Bochum, eine kleine Liebeserklärung…

…muss ich loswerden, auch wenn das gar nicht meiner kaltherzigen, negativen und menschenfeindlichen Art entspricht. Generell find ich halt an und für sich alles scheiße, werd vollkommen unvermittelt manchmal positiv überrascht, aber das verdräng ich dann immer ganz schnell wieder. Das ist aber normal in meiner Situation, denk ich, ich meine, allein, dass ich bis vor kurzem meine Arbeitszeit mit LexaT in einem Büro zubringen musste, sollte klar machen, dass ich von einem eher unbarmherzigen Schicksal ausgehe. Entsprechend negativ ist mein Welt- und Menschenbild.

Mir ist grade fast nach Abschweifen zu Lem und der Drei-Welten-Theorie in Lokaltermin, aber ich wollt zum einen meine Liebeserklärung loswerden und andererseits heute noch kurz was anderes bloggen, daher überspring ich das. Jedenfalls, ich kam unter denkbar ungünstigen Umständen nach Bochum und dafür wars erstaunlich, was so gewesen ist, so schwierig vieles war. Kurze Beschreibung.

In Tübingen hatte ich studiert und Tü mag ich nach wie vor und vermiss es gelegentlich, es wär schlimm, wenns nicht so wäre. Gearbeitet hatte ich nach der Uni in Stuttgart, und nichts gegen Stuttgart nicht allzu drastische Sprüche gegen Stuttgart, auch da gibts liebe Menschen. Aber es war dieser Punkt, da dann irgendwann in Bochum aufzuschlagen, festzustellen, man kann ohne Ampel über vierspurige Straßen, auch tagsüber, und bemerken, hier ist was anders. Tübingen ist schwer lebendig und nur auf den ersten Blick für die Turies rausgeputzt, auf den zweiten passiert überall sehr viel. Stuttgart ist die im neoliberalen Sinn produktivere, aber unsympathischere Variante davon. Es ist schon alles ok, aber wenn man aus Stuttgart nach Bochum kommt, stellt man fest, dass man irgendwie nicht mehr recht wahrgenommen hat, wie alles nach Geld stinkt, wie überall alles einfach Daimler ist, das verträgt man schon, und es gibt auch die schönen Seiten, aber irgendwie wars trotzdem so das nach Bochum kommen, feststellen, hier ist alles ein wenig unaufgeräumter, improvisierter, unkehrwochenmäßiger, und man guckt sich ne Weile um und stellt fest, oh, mein Hirn holt grade tief Luft. Und das, dieses Aufatmen im Kopf, das ist nach wie vor eine der Sachen, die ich total mit BO verbinde, und das war eine der besten Sachen, die mir da in ner etwas schwierigen Zeit passiert sind.

Inzwischen bin ich zweieinhalb Jahre hier, und das Fußfassen ist nicht einfach, aber das liegt halt an mir. Ich tu mich schwer mit Leuten, und eine der Sachen, die da immer fein sind, ist zu wissen, die Leute hier tuns nicht mit mir. Das ist imo nicht selbstverständlich, und das war immer ne Sache, die ich mit hier assoziiere.

Ich mag alles hier drumrum, wenn ich rumfahr, rumlaufe und feststelle, dass ich immer noch viel zu wenig rumkomme. Mir laufen selten Menschen „richtig“ über den Weg, aber wenn sies tun, tuts mir leid, dass sie es nicht öfter tun, was halt auch an mir liegt, weil ich wenig dazu neige, Leuten über den Weg zu laufen. Und ich mag, wie der Kopf Luft holt, wenn man hier zur Tür rausgeht.

Ein Danke an ein paar Adressen, die wissen werden, dass sie gemeint sind. Und an BO, schon allein, weil es Nummernschilder wie BO-FH erlaubt. Dafür verzeihe ich sogar Grönemeyer.

Kategorie: ich gegen die wirklichkeit. permalink.

One Response to Bochum, eine kleine Liebeserklärung…

  1. suppenhorst sagt:

    Alles so schön frei und so, gell.
    Da kann man ja schon mal bissl Werbung fürs Rabbitshare machen, das is ok, das is ja nich so konsumbetont und so.

    Sich selbst bescheissen is dir ein Begriff wa?

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