Die Diskette ist tot…

…bemerkte ich letztens in ner Rauchpause. Meine Kollegen dissten mich natürlich derbe, als ich ihnen diese Erkenntnis am Frühstückstisch vorstellte, aber das eine oder andere hatte ich mir schon im Vorfeld gedacht. Denn dass die Diskette schon irgendwann vor fünf Jahren verabschiedet wurde, hab ich durchaus auch mitbekommen.

Mein Hintergrund: zu den Zeiten, als die Diskette in den Tickern begraben wurde, hatte ich noch tagtäglich mit Kisten zu tun, deren Bios eben entweder von der HD oder der FD zu booten war. der erste iMac kam raus und wunder was wurde drüber geredet, dass er kein Floppylaufwerk mehr hat. Legacyfree, erinnert sich wer? Faktisch wurde in Produktivumgebungen immer noch mit Floppys gearbeitet, wurden Treiber beim Kleinkram wie Mäusen oder Cams immer noch auf 3,5″ mitgeliefert usw. usf.

Und so kams, dass mir gestern beim Rauchen auffiel, dass ich tatsächlich weder wusste, wann ich das letzte mal eine Floppy in der Hand hatte, noch, wo ich eine in der Nähe hätte. Meine letzten kleineren Peripheriegeräte hatten allenfalls kleine CDs, auf denen neben einem 60k großen Treiber eben noch 7 MB Adobe Reader-Installationsfiles und mehrsprachiger Support in 20 Sprachen war.

Ich erinner mich wirklich nicht, wo ich meine letzte Diskette in der Hand hatte. Und was drauf war. Ich denk, das ist ein guter Zeitpunkt, die Diskette für tot zu erklären. Wann ich so ne Erklärung bisher gehört hab: da schien sie mir immer noch recht lebendig. Nur ists inzwischen in der Tat so: die Laufwerke sterben aus.

Hier im Büro haben wir noch ein USB-Floppylaufwerk. USB und Floppy, mir kommt das ein wenig so vor wie ein Dampfmaschinenadapter für Motoren der Daimler-A-Klasse. Die Diskette ist tot, aber ihren Steampunk-Charme wird sie bestimmt noch kriegen. Wenn ich das naexxte Mal bei Muttern bin, muss ich gucken, ob Rock’n Roll auf dem A500 noch bootet.

Kategorie: ich gegen die wirklichkeit, mac hell 2: net. permalink.

17 Responses to Die Diskette ist tot…

  1. Greg sagt:

    Ich glaube, die letzte Diskette, die ich in der Hand hatte, war tatsächlich ein Amiga 500 Spiel. Das liegt allerdings daran, dass ich den mal wieder aufgebaut hatte und mein Diskettenlaufwerk am PC hingegen seit ner Ewigkeit kaputt (und ausgebaut) ist.

    Dass die Dinger tot (in dem Sinn sind, dass keine mehr Hergestellt werden) sind, freut mich zwar. Dass meine alten Disketten aber auch das Zeitliche segnen, ist aber ein Skandal!

  2. Björn Grau sagt:

    Ich hatte im Juni das letzte Mal Disketten in der Hand. Da hatte ich mein uraltes HP-Notebook ausgegraben und das Zeug was da drauf war runtergezogen. Ging nur über Disketten. Hat ewig gedauert, u.a. weil die Hälfte meiner Disketten so alt waren, dass sie nicht mehr les- oder beschreibbar waren.
    Dann die Disketten ins Laufwerk am mittelalten Rechner der Freundin. Von dort via USB auf meinen (ohne Diskettenlaufwerk).
    Damit gilt auch bei mir: Diskette tot. Aber erst seit nem Vierteljahr. Also bitte noch Trauerflor tragen.

  3. madchiq sagt:

    HAH!
    Gestern erst eine Diskussion mit einem Kollegen gefuehrt, der gerade das Lebenswerk seiner Arbeit auf 24 Disketten speichern musste (wenn das mal kein Lebenszeichen ist). Seine Muehle wurde seit etwa einem Jahrhundert nicht erneuert und jetzt steht endlich *hooray* ein neuer Rechner ins Haus. Er ueberlegt noch, ob sich ein Floppy fuer den neuen lohnt.
    Naja, wenns nach mir gaenge waer die Antwort klar – an meinem ist immer noch eins dran. Rein aus nostalgischen Gruenden versteht sich. Die Disketten dafuer sind allerdings auch schon vor zwei Umzuegen oder so verschwunden.
    R.I.P. Floppy.

  4. DHARMA sagt:

    ich kann mich noch sehr gut an den (lang zurückliegenden) tag eines harwareupdates erinnern: es wurde eine neue ( damals teure) sata-platte in ein ebenfalls neues gewand geschraubt…schöner anblick, diese neue hardware überall….ein floppy war da ja völlig fehl am platz…bis zur treiber installation… der controller-hersteller hatte sich da noch längst nich vom cd-wahn anstecken lassen; treiber = floppydisk…

  5. Chris sagt:

    Vor etwa zwei oder drei Jahren hatte ich hier ein Altgerät, dass sich beharrlich weigerte, vom Netz zu booten, also habe ich das Teil per Floppy losgeschubst. Die Floppy vorher zu beschreiben war damals schon nicht einfach, weil a) kaum noch Laufwerke vorhanden waren und b) die Floppy an sich auch nicht mehr wirklich neu war. Inzwischen hat sich aber das Problem auch gelöst (durch endgüligen Tod des Altgerätes).

  6. Philipp sagt:

    Ich glaube die letzten waren vom original Corel Draw 6 auf 30 Disketten oder so ähnlich.

  7. so, jetz muss das ganze nur noch jemand den hirnis bei microsoft erklären, damit jeder winxp-besitzer sich kostenfrei ne version bestellen kann, auf der doch bitte schon die sata-treiber mitgeliefert werden, so dass ich denn mein winxp auch OHNE drittanbietertreiber von ner floppy-disc auf meiner sata-platte installen kann….

    oder etwa schon mal versucht, nen usb-stick bootfähig zu bekommen und mit dem laufwerksbuchstaben ‚a‘ zu versehen? ;)

    mfg der Verdächtige

  8. brutzel sagt:

    ich hab irgendwo noch ’nen 5,25″ floppy locher rumfliegen, den könnte man mittlerweile wohl im museum ausstellen. als steinzeitwerkzeug.

  9. Korrupt sagt:

    Hah, Floppys lochen! Eben mal ne Kerbe rein und schon hatte man *doppelt* soviel Speicherplatz. Mach sowas mal mit ner CD.

  10. Flo sagt:

    Disketten regeln auch heute noch: http://www.zelow.no/floppyfw/

    Floppys sind kulitg. Definitiv. Letztlich wurde ja auch der schräge Grinser 25 Jahre alt und die ganzen Retro-Amigas und C=64er schießen auch wieder wie die Pilze aus dem Boden. Also unterzukriegen ist diese Zeit trotzdem irgendwie nicht.

  11. richieslinkerhoden sagt:

    Das letzte mal: 14 Mai 2007. NetApp lieferte die NetCache 6100 nur mit Floppy-Laufwerk aus um davon ein Mini-OS zu booten. Sobald das läuft kann man das „richtige“ OS dann per Netz aufspielen. Völlig brain-dead und beim Nachfolger 6200 haben sie es dann begriffen, daß man direkt übers Netz booten möchte ;-)

  12. plagiat sagt:

    ja ja so schnell kann’s gehen…
    – mit 6 Jahre oder so: ertaunt beobachtet, dass man mit Audio-Kassetten Computerdaten speichern kann.
    – mit 13 Jahren oder so: Lemminge und und King’s Quest V (waren die nicht noch auf: auf 130-mm-(5,25?)-Diskette?)
    – mit 23 Jahren oder so: Unikram auf 3,5 Diskette gespeichert (hab ich immer noch)
    – vor drei Jahren oder so ersten USB-Stick

    scheisse sind wir alt

  13. Flo sagt:

    Oh ja, Audio-Kassetten. Das ist ja noch besser. load „frogger.bas“,r und so Zeugs. Steckmodule für Slots sind auch was feines, waren aber iirc nicht wirklich einfach beschreibbar.

  14. mike sagt:

    Plagiat: mit 13 Lemminge? Jungspund! :D

  15. Tigermaus sagt:

    Aehm, auch zuletzt erst im April diesen Jahres, als ich meinen alten Lappy verkaufen wollte und diese HDD-Eraser-Progs liefen bei mir irgendwie nicht von CD. Aber ich musste echt nen ganzen 10er Satz kaufen, weil ich keine mehr hatte. Also wenn noch wer eine braucht, ich hab da noch 9 Stueck ueber. ;-)

  16. Tobias sagt:

    Ich hab noch häufig mit Disketten zu tun, allerdings nicht am PC. In mein Keyboard, und ich meine nicht das Tastenbrett am Rechner, schiebe ich noch fast täglich Disketten, da diese häufig bei Noten mitgeliefert werden. S ganz ausgestorben ist sie also doch noch nicht. Am PC aber schon, da gebe ich dir Recht!

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