Die Krienen in der taz…

…das muss ich an sich nicht haben. Ich weiss, taz-bashen ist lame, und ich hab da ein wenig lang zurückliegende Aversionen, aber ich finds wirklich scheisse.

Kurze Vorgeschichte: es ist ein paar Jahre her, dass ich im Forum der EMMA registriert war. Anlass war irgendein Statement der Schwarzer, in dem sie SM und vor allem weiblichen Masochismus mal wieder als Kollaboration mit dem Feind oder sowas bezeichnet hatte. Ich hatte einigen Spass damals, da waren einige sehr emanzipierte Masochistinnen unterwegs, meines Wissens nach hat sich Schwarzer bis heute nicht von ihrem Dünnschiss damals distanziert. Was ich nebenbei skandalös finde, das emanzipatorische Gewissen des Landes schreibt Frauen vor, wie politisch korrekter Sex auszusehen hat und der ist natürlich so, wie sie ihn ok findet und nicht, wies die Frauen tun, die ihn haben wollen. Nun ja.

Jedenfalls, in der Zeit stiess ich auch auf Tanja Krienen, eine Mann-zu-Frau-Transsexuellen, die grade im Emma-Forum unsägliches von sich gegeben hatte. Ich überspitz es mal ein wenig, dann reicht der Satz „Alle Transsexuellen ausser mir sind schwule Fakes“ um ihr Weltbild bezüglich dem Großteil anderer TS zu beschreiben aus. Statements zu Schwulen, anderen TS, Frauen… wo ich des öfteren dachte, hätte ich sowas auf dem g:b, das wär ne Kandidatin für ein „Troll. Geh sterben.“ Es war schlicht nicht ernstzunehmen. Ich habs nicht mehr präsent, das ist jetzt ein paar Jahre her, aber himmelherrgott, sowas weit draussenes hab ich diesbezüglich seitdem nie mehr gelesen.

Nun hat es bei der taz ja Tradition, gelinde gesagt „umstrittenen“ Zeitgenossen gelinde gesagt unkritischen Platz einzuräumen. Ich erinner mich an Franz Konz, der für seine „1000 ganz legalen Steuertricks“ gottseidank bekannter ist wie für seine menschenverachtende Rohkost-, Ernährungs- und Menschenheilslehre. Ich schrob seinerzeit einen Leserbrief an die taz, so jemand zu Steuern zu Wort kommen zu lassen und im Kasten auf seine Ernährungslehre hinzuweisen ohne drauf einzugehen, dass die hahnebüchener Unsinn ist und der Typ nebenbei Schwulenhass der übelsten Sorte a la „Aids kriegt man vom nicht gottgefälligen Leben“ verbreitet, sei ziemlich scheisse.

Gedruckt wurde der Leserbrief nicht. Aber einen Brief von Konz erhielt ich ein paar Wochen später, in der er sich über meine doch etwas abfällige Art ausließ, auf die ich mich in Bezug auf ihn geäußert hatte. Danke auch, taz.

Genug abgeschwiffen. Was ich von der Krienen im Emma-Forum lesen musste, war gelegentlich dermassen derbst gedisst gegen Menschen in TS-Verhältnissen, eine selbstgerechte, arrogante Scheisse, wie ich sie selten zu lesen bekam, und die kriegt nen Ganzseiter über Transsexuelle bei euch? Mit dem Kommentar, sie engagiere sich fuer TS? Und das wars? Liebe taz: wenn alle TS-Aktivistinnen drauf wären wie die Krienen, ich vermute, dann hätten sich alle Transsexuellen entweder umgebracht oder aus aller öffentlicher Diskussion zurückgezogen, weil ihnen nicht mal die Genossinnen das Frausein zusprechen wollen.

Nix dagegen, dass auch Krienen gedruckt wird. Aber sonst seid ihr gelegentlich fitter im Reflektieren, was (begründete) Kritik und Diskurs zu ner Person im Netz läuft und erwähnt das.

Ich halte Krienen als Sprecherin im TS-Diskurs zu adeln, für nen Bärendienst an der Sache selbst. Als kontroverse Stimme mag sie taugen, aber zur Kontroverse gehören zwei. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr ihr Verhalten und ihre Statements bei der Emma seinerzeit nicht mitbekommen habt. Ich hab zum Thema nicht viel mehr gelesen wie mal ne Diplomarbeit zum Thema zur Korrektur, aber grade deswegen denke ich, da ist wer zum Sprachrohr gemacht worden, die genau das nach Möglichkeit nicht sein sollte.

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33 Responses to Die Krienen in der taz…

  1. plagiat sagt:

    ich habe ne weile keine taz gelesen – jetzt hast du mich neugierig gemacht und ich find den artikel, auf den du dich beziehst nicht… :(

  2. Korrupt sagt:

    Das war im Magazin der Wochenendausgabe. Ich seh grade, das haben sie offenbar nicht online.

  3. Korrupt sagt:

    Oh. Ganz grossen Dank.

  4. Wolfgang Stadler sagt:

    Na – da sag ich doch ernsthaft: Danke, Tanja Krienen, – endlich mal eine der seltenen Leute, die geistige Klarheit in alle Bereiche der gender-Forschung bringen (bzw. auch der Frauenforschung) – und die üblichen Dinge mal kritisch beleuchten. Daß in diesen Bereichen keine Demokratie herrscht – und kritische oder andersdenkende Leute „hinausgemobbt“ werden, das ist mir klar. Insofern: Kompliment an eine demokratische TAZ! Wenn nur noch Leute wie der Artikelschreiber oben das alleinige Sagen hätten (und fast sind wir ja schon so weit…) dann sähe es völlig traurig aus hierzulande!

  5. Korrupt sagt:

    Guggs, die Krienen publizierts undkommentierts auch selber.

  6. Korrupt sagt:

    Guggs², Wolfgang, ich kenn dich nicht, und Krienen und „geistige Klarheit“ in einem Satz zu verwenden, macht dich nicht zu meinem Freund, aber auch so kann man ja hervorragend plaudern. Ich bin sicher, du hast bemerkt, dass mir nichts ferner liegt, als Krienen den Mund zu verbieten, von daher, sei dir versichert, wenn „ich das sagen haette“, dann koenntest du nach wie vor die Krienen in den Himmel loben.
    Dass ich gerade in Bereichen wie Gender und Transgender strikte Zuordnungen, Schwarzweiss und Eindeutigkeit absolut nicht sehe, ist mein privates Vergnuegen. Dass Krienen eben diese Eindeutigkeit zu verorten meint, ist ihr privates Vergnuegen. Dass sie mit ihrer Schwarzweissdenke herzlich alleine steht, ist nichts neues. Ich goenns ihr von Herzen, es soll jeder nach seiner facon selig werden. *Ich* schreib niemandem vor, was „wirklich“ maennlich und was „wirklich“ weiblich ist. Die Krienen machts, und sie machts bei Leuten, die damit Probleme genug haben, und das ist nicht nur denkbar selbstgerecht, es ist schlicht und ergreifend widerlich. und dass sie nicht nur in der Beziehung gehoerig einen an der Klatsche hat, ja, das hatte man seinerzeit in der SM-Debatte bei der EMMA schoen mitbekommen.
    Der Welt waer geholfen, wenns weniger Leute gaebe, die meinen, die Deutungshoheit ueber anderer Leute Sexualitaet zu haben.

  7. Korrupt sagt:

    Ich bewundere deine Faehigkeit, selbst zu artikulieren. Lass mich raten: du bist eine Frau?

  8. Wolfgang Stadler sagt:

    Bitte laß den Unsinn! Du solltest die Artikel lesen – und keine seltsamen Scherzchen machen…Also entweder Du glaubst, Du könntest mich damit provozieren (grins…) oder Du denkst, daß Frauen nicht selbständig ihre Gedanken ausdrücken können…? (wenn ich jetzt eine Frau wäre, dann würde ich ja auch darüber grinsen – nur Feministinnen regen sich über solche „frauenfeindlichen“ Bemerkungen auf…

    Aber damit Du siehst, daß ich auch mutig genug bin, meine eigenen Gedanken hier reinzuschreiben, setz ich jetzt gleich noch einen „Aufsatz“ hier rein, den ich neulich geschrieben habe…Auch da: keine Scherzchen machen – sondern lesen… :-) :-) :-)

  9. Wolfgang Stadler sagt:

    Die deutsche Frauenbewegung – Wege zu einer geistigen Erneuerung

    Nachdem die naturgegebenen Rollenzuschreibungen mit dem Einbruch des technischen Zeitalters zu einem großen Teil überflüssig geworden sind, befindet sich die in der Folge entstandene Frauenbewegung in einer fatalen Lage, weil sie in einer ausgesprochen technischen Zivilisation erst um die Gleichberechtigung der Frau kämpfte (die nun seit vielen Jahren erreicht ist) und jetzt „der Feminismus“ um die Gleichstellung der Frau kämpft, die ihren Platz innerhalb dieser Zivilisation reklamiert, – was allerdings schwerlich geschehen kann ohne (entweder eine „Vermännlichung“ der Frau oder) eine Einebnung der Differenz der Geschlechter (was ja auch das Ziel des „Radikalfeminismus“ ist, der als einzige Ursache der Geschlechter- (=gender) unterschiede die „Sozialisation“ gelten lässt).

    Das patriarchale Zeitalter ist vergangen; es ist deshalb völlig anachronistisch, unsere heutigen Gesellschaftsformen vom „Patriarchat“ her zu kennzeichnen und anzugreifen (wie das seitens des Feminismus bzw. in den Medien häufig leider immer noch in oberflächlicher Manier gemacht wird). Das Verwandtschaftsverhältnis des (rationalen) Verstandes zur heutigen und voraussichtlich auch morgigen technisierten Lebensweise der Menschheit hat mit einer Dominanz des Vaters in der Familie nichts zu tun, sondern mit dem Vorherrschen eines Rationalismus, für den die natürlichen Dinge und Verhältnisse vornehmlich Material für Herstellbares bedeuten.

    Das Wort „Patriarchat“ sollte sowieso nicht mehr verwendet werden, da es stark dazu benutzt wurde, Männer für alle Übel verantwortlich zu machen – und deswegen kann man es nicht mehr ohne diesen Beiklang verwenden. Es wurde zu einem feministischen „Kampfbegriff“ und sollte aus dem Sprachgebrauch gestrichen werden.
    Der Mensch war in früheren Kulturen – sehr viel stärker als heute – im Gleichgewicht mit einer die Natur betrachtenden, ihr Wesen empfangenden Haltung. Überall war die Natur beseelt, Geist lebte in ihr – Schritt für Schritt verschwand diese Welt aus dem menschlichen Bewusstsein. (Heutzutage wird das alles als kindlicher Aberglaube abgetan)
    Der betrachtend-empfangende Blick wurde zu einem bloß noch berechnenden – was man mit einer Sache anfangen kann. („Materialismus“ liegt dem ‚männlichen Denken‘ tendenziell näher)
    Das eher weibliche Moment, das den Menschen in Natur, im Sein überhaupt geborgen ließ („Spiritualität“ liegt dem ‚weiblichen Denken‘ tendenziell näher) ist preisgegeben zugunsten eines Übergewichts des Materialismus, der in die Dinge nur noch vorstößt, um sie durch Einpflanzung des Eigenen zu verändern.

    Wobei an dieser Stelle auch gesagt werden muß, daß das materialistische Zeitalter eine notwendige Ära in der „Bewusstseinsentwicklung“ der Menschheit darstellt – und erst die Möglichkeit der Überwindung der naturgegebenen Rollenzuschreibungen ermöglicht hat – auch dürfen Technik und Medizin nicht in ihren die Menschen befreienden Wirkungen unterschätzt werden.

    Das hier andeutend verwendete sexuelle Bild darf nicht zu eng gesehen werden. Auch ist „das weibliche Moment“ nicht weiblich im Sinne von bloßer Empfänglichkeit; in ihr herrscht durchaus ein „vordringliches“ Denken (sichtbar bei ’spirituellen Erkenntnissen‘); freilich ein solches, das (wie der befruchtete Schoß) erhaltene Keime in Geduld auszutragen und in Bildern, Mythen, Begriffen zur Welt zu bringen vermag (in diesem Stil arbeiteten auch spirituelle Lehrer bei ihrer „Erkenntnisgewinnung“). Auch ist die Trennlinie zwischen einem als „männlich“
    und als „weiblich“ empfundenen Denken nicht einfach zwischen den Geschlechtern zu ziehen.
    Wo dagegen das positivistische, naturwissenschaftliche und auf Technik bzw. (Alltags-) Pragmatismus und reine Sinnesbefriedigung ausgerichtete Denken zur Alleinherrschaft gelangt, verschwindet das weibliche Element (auch aus dem Verhalten des Mannes). Es gibt nichts mehr, was das Dasein des Menschen mütterlich umgreift, die Natur ist unter dem Geist des Menschen zum bloßen Material abgesunken, ja der Geist selbst droht zum Material der Selbstmanipulation zu werden (siehe z.B. Medien, Internet,…) Und der Mensch sinkt – mit der Technik – unter die Natur, unter seine eigene natürlich-geistige Höhe (sofern er kein geistiges/spirituelles Gegengewicht auf die andere Waagschale legt).

    Kurz gesagt: auch ‚das weibliche Element‘ verschwindet unter dem Einfluß des Materialismus -Schritt für Schritt – da mag man – von Seiten des Feminismus – noch so viele Parolen verkünden – z.B. „Die Zukunft ist weiblich“ oder „Gott ist weiblich“ – und da mögen noch so viele Frauen Karriere machen und in Machtpositionen gelangen – es wird nichts daran ändern! Es scheint oft sogar so, als ob der Feminismus den Frauen erst einen „verbesserten“ Zugang zu materialistischem Denken und Handeln verschafft – und stark daran mitarbeitet, daß „das weibliche Element“ fast unbemerkt untergeht, aus der Welt verschwindet. Das „spezifisch Weibliche“ der Frau – bis jetzt noch sowohl im persönlichen Bereich, im Privatleben, als auch im kulturellen Raum anzutreffen, ist auf Dauer durch die Kombination aus Gleichheits(=Radikal)feminismus und materialistischem Zeitalter dem Untergang geweiht.

    [Als die Frauenbewegung zum „Feminismus“ wurde, brachen starke verhärtende „männliche“ Kräfte in die Bewegung ein – mit der Folge, dass sie materialistischer wurde, dass Ideologien und (Pseudo)Wissenschaftlichkeit einzog, dass die Mutterrolle – also ein wichtiger Bestandteil der Weiblichkeit – von führenden Vertreterinnen des Feminismus abgelehnt wurde, (‚Ich gratuliere mir jeden Tag dazu, kein Kind zu haben‘, verkündete ‚Mutter‘ Simone de Beauvoir ihren Töchtern. ‚Ich denke nicht daran, dieser Gesellschaft ein Kind zu schenken!‘ rief Alice Schwarzer) bei gleichzeitiger Entwertung der (abwertend als „patriarchalisch“ betrachteten) Vaterrolle. Es gab auch eine stärkere Anpassung/Angleichung an die Männer, z.B. wurde nun „Gleichstellung“, nicht mehr nur „Gleichberechtigung“ verlangt, da man glaubte, dass die Gleichstellung die eigentliche Gleichberechtigung sei – Quoten wurden eingeführt – nicht als geschlechtsunabhängige Förderquoten, die eigentlich dem Geschlecht nutzen sollten, das unterrepräsentiert ist – sondern nur als Frauenförderung; dort wo Männer unterrepräsentiert sind, gibt es nichts – im Gegenteil, in Landesgleichberechtigungsgesetzen muss selbst dort Frauenförderung betrieben werden. Einführung von “Positiver Diskriminierung“… – Parallel dazu entstand bei vielen Frauen auch ein enorm ehrgeiziges Konkurrenzdenken gegenüber dem andern Geschlecht – bis hin zu vielerlei Feindseligkeiten, Überheblichkeit, sexistischer Literatur/sexistischen Filmen – bis hin zu männermordenden („femi-faschistischen“) Krimiautorinnen… – und nicht zuletzt die Überzeugung, dass Frauen – zumindest im gesamten Gender- und Familienbereich (es gibt fast nur weibliche und feministische Professoren im Bereich „gender-Forschung“ und fast nur „Frauenforschung“) bzw. im Bereich Gesundheit und Soziales – die Oberhand behalten – und in allen andern Bereichen anstreben müssten. Das zeigt sich nun u.a. darin, dass Jungen in Schulen vernachlässigt werden – und immer noch Mädchen gefördert werden, obwohl die Buben längst die Schwächeren sind. – Einerseits wurden von Feministinnen alle Rollen, die man Frauen „aufzwingen“ könnte, wie eben eine Frau oder auch eine Mutter zu sein habe, abgelehnt, andererseits begannen Frauen damit, Männern klar zu machen, wie ein Mann, wie ein Vater zu sein habe…- ohne dass Männer sich mit der gleichen Lautstärke gegen solche „Vorgaben“ wehrten…- letztere haben (leider) im Lauf der Jahre gelernt, zu allen genderThemen zu schweigen…- was vielen Feministinnen/Politikerinnen/Journalistinnen zum Finden einer entspannteren Wahrnehmung auch mal für eine ganze Weile gut täte…- auch damit die gender-Thematik nicht nur ein einseitiger frauenpolitischer Monolog bleibt]

    Aber zurück zum „Verschwinden“ des weiblichen Elementes:
    Dieses epochale Vergessen des weiblichen Elementes – worin auch ein Vergessen der Fraulichkeit der Frau liegt (…was natürlich nichts mit Äußerlichkeiten zu tun hat…) — und was von vielen Frauen verspürt wird und weshalb sich viele nach alten Zeiten zurücksehnen, z.B. nach einem „Hexe – und Heilerin“-Sein; nach „weiblicher Spiritualität“ oder nach einem „Matriarchat“ – wobei viele Matriarchatsverfechterinnen den „Feminismus“ als „patriarchales Element“ ablehnen; oder aber es äußert sich in einem Gefühl des Verlustes der Weiblichkeit wie z.B. bei Eva Herman; – und sogar im mittlerweile untergegangenen „Patriarchat“ hatte „das weibliche Element“ (das auch immer eine wichtige spirituelle bzw. „beseelende“ Komponente hatte – sozusagen die „Weltenseele“) insgesamt einen höheren Stellenwert als nun im Zeitalter des Materialismus und der „Integration“ der Frau in letzteres mittels des „Feminismus“ — dieses epochale Vergessen also des „weiblichen Elementes“ ist durch keinerlei rational-zweckhafte Planung aufzuheben, am wenigsten durch ein Hinübersiedeln der Frau in das schon überbesetzte männliche Feld. Durch solchen Wechsel wird das gestörte Gleichgewicht nicht wieder hergestellt – sondern vollends aufgehoben, die all-befruchtende Geschlechterdifferenz zugunsten einer Geschlechtslosigkeit (aber mit männlichen Vorzeichen) eingeebnet. – Eine spiritualitätslose, der reinen Philosophie des Machens (die nun alle – Frauen wie Männer – haben sollen/müssen) – und zuletzt Sichselbstmachens – verfallene Menschheit ist normen- und damit richtungslos; und wenn ein großer Teil dieser technischen Zivilisation sich ohnehin irgendwann im Leergang zu Tode läuft, liegt Hoffnung einzig darin, daß
    ein anderer Teil der Zivilisation (das sind vor allem der herrschenden Betriebsamkeit gegenüber mißtrauische Leute) Reserven schafft, die nach den Untergängen ein Fortdauern sichern. Reserven, die nicht auf „Brauchen“ und „Verbrauchen“ hin angelegt sind (wie alles, worum wir uns sorgen: die Weltwirtschaft, die Dritte Welt, die Erhaltung der Umwelt), sondern auf Sein, sinngebenden Hintergrund, Geborgenheit.
    Kann das sinngewährende Gleichgewicht – das sich im Geschlechtlichen nur symbolisch anzeigt, aber in Wahrheit viel weiter reicht und das Menschsein in seiner Einbettung in das Dasein betrifft – in Zukunft nochmals erhofft werden?
    Wenn ja, dann von spirituell gesonnenen Menschen und Bewegungen, die eine moderne, auf Erkenntnis beruhende Geistigkeit/Spiritualität entwickeln und pflegen, die den Menschen nicht nur als eine Art höher entwickeltes Tier betrachtet – wie das die moderne Gehirnforschung praktiziert – sondern alles Leben als beseelt und den Menschen als Träger eines Geistes wahrnimmt – bzw. auch von den (tendenziell spirituelleren) Frauen, die ihre Rolle als Gegengewicht gegen die rational-materialistische Welt einsehen und wahrnehmen. (wobei „rational“ im Sinne von „totem Denken“, abstraktem, leblosem und „entseeltem“ Intellekt zu verstehen ist)
    Dafür ist kein „In-Konkurrenz-Treten“ gegenüber Männern auf dem ‚typisch männlichen Feld‘ sinnvoll (was der aktuelle Zeitgeist ja von Frauen fordert…), sondern einzig die Schaffung von (beseeltem) „Lebensgewicht“ gegen das gewichtlose (ohne Geist, Seele, Werte, Spiritualität, Kunst – und Tiefe) technisierte Dasein, das Liegenlassen des angebotenen künstlichen Überflusses, um „des Lebens Überfluß“ überhaupt wieder zu bemerken.
    Und in diese Richtung sollte wohl der zweite und eigentliche Schritt der Emanzipation der Frau gehen…- das wäre dann der wirkliche „neue Feminismus“, die eigentliche „Frauenbefreiung“ – nach der ersten, anfänglichen Stufe, die eine Anpassung an die Männer bzw. auch ein „Kopieren des Mannseins“ darstellte (…bis hin zum „bodybuilding“ für Frauen, Damenfußball usw.). Als brave Schülerinnen ließen und lassen sie sich dazu erziehen. Eine Stufe, die zum Erreichen der gleichen Rechte und Freiheiten wie die der Männer vielleicht ja auch nötig war – vielleicht auch zur stärkeren Individualisierung/Persönlichkeitsbildung von Frauen (eine Stufe, die teilweise aber auch auf dem Irrtum/der Projektion beruhte, dass sich die meisten Männer in ihren Berufen „selbstverwirklichen“ oder Macht ausüben würden – was ja nur für eine kleine Minderheit der Männer zutrifft – völlig ignoriert wurde und wird die Tatsache, dass alle miesen/gefährlichen/dreckigen Arbeiten – bzw. Arbeiten, in denen die meisten Arbeitsunfälle passieren – auch von Männern ausgeführt werden – und die z.Zt. vielbeneideten „Machtpositionen“ – wie z.B. im Management großer Unternehmen – in erster Linie Verantwortung, Stress und Druck, Risikobereitschaft – und Freizeitverzicht bedeuten…)
    Interessant hierzu ist auch, was die Feministin Katharina Rutschky (Autorin von „Emma und ihre Schwestern“) zu diesem Thema schrieb:
    „Warum die sexuelle Differenz kultiviert, nicht zensiert gehört:
    Zu den Fixierungen, die in der Frauenpolitik wie hehre Wahrheiten behandelt werden, gehört die Verwechslung der Gleichberechtigung der Frauen mit ihrer Gleichstellung. Mit wem oder was sollen die gerade erst gleichberechtigten weiblichen Menschen eigentlich gleichgestellt werden? Möglichst haarklein und in Form von Statistiken kontrollierbar mit den männlichen Menschen!
    Diese schlechte Utopie wird uns gern mit dem Verweis schmackhaft gemacht, daß wir dann an der Macht in den Chefetagen teilnehmen dürften. Doch wer hat davon schon was außer einer Handvoll Frauen? Also bleibt unterm Strich nur die niederschmetternde Erkenntnis: Von weiblichen Menschen wird nichts Neues erwartet – und schon gar nichts anderes als von männlichen Menschen, die wir uns überall zum Vorbild nehmen sollen. Dabei kann man das geschlechtsspezifische Verhalten der Mädchen – denn nur dieses gilt als kritikwürdig in der heutigen Gleichstellungsutopie – auch ganz anders sehen und vor allem auch ganz anders interpretieren. Aber Tatsache ist doch, daß weibliche Menschen, auch von einer wohlmeinenden Frauenpolitik, entweder als Opfer von Männergewalt oder als resozialisierungsbedürftige Hascherln, denen man unbedingt auf die Sprünge helfen muß, mit vernichtender Herablassung behandelt werden. Die Überzeugung, daß Frauen defizitär, ja eigentlich nicht existent zu sein hätten, es weibliche Menschen gar nicht zu geben bräuchte: das ist der Kern der Gleichstellungsutopie.“
    Die „Meister(innen)“ dieser Denkweise (mit einem Feminismus als Diktat von oben, längst nicht mehr von unten) sitzen häufig in der Partei der Grünen,- sie fordern z.Zt. wiedereinmal eine Quotenregelung – diesmal in Aufsichtsräten aller börsennotierten Unternehmungen (mindestens 40 % Frauenanteil…). Konsequenterweise (und im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit)– damit Frauen wirklich gemäß dieser Logik überall repräsentiert sind – müssten die Grünen auch fordern, dass 40% aller Zivildienstleistenden bzw. Wehrpflichtigen Frauen sein müssen und 40% der Arbeiter in den gefährlichsten Berufen (mit den meisten Arbeitsunfällen) Frauen sein sollten. (Schließlich, so die Lehre: gleiche Chancen, gleiche Rechte und gleiche Pflichten – wobei auf Letzteres von EMMA’s Schwestern offensichtlich kein großer Wert gelegt wird, wenn es Frauen betrifft – es klingt nur besser, wenn es z.B. Frau Schwarzer miterwähnt…) Vielleicht sollten auch mindestens 40% aller Obdachlosen und Arbeitslosen und Selbstmörder bzw. toten Soldaten in Afghanistan weiblichen Geschlechts sein?… Und wenigstens 40% aller gender-Forscher und Familienminister dafür männlichen Geschlechtes!
    Nun ist es vernünftig, wenn Frauen nicht in „gefährliche“ oder andere sog. „männliche“ Bereiche hineingedrängt werden – und auch nicht das Hineindrängen von Männern in sog. „weibliche“ Bereiche vom Staat forciert wird. Wer das will – mit der Begründung, dass das Private politisch sei, öffnet Tür und Tor für einen staatlichen Paternalismus – oder jetzt besser „Maternalismus“? (was auf das Gleiche herauskommt) – bis hin zu einem staatlichen „Umerziehungs-Totalitarismus“, der in die freie Entwicklung der Individuen eingreift. Das Private sollte nur einem freien Geistes- und Kulturleben „ausgesetzt“ sein – und in diese Freiheit darf ein Staat nicht eingreifen. (Eine natürliche Annäherung der Geschlechter wird in Zukunft sowieso stattfinden – dazu bedarf es keiner staatlichen Eingriffe)
    Der Staat muß sich darauf beschränken, Gesetze zu schaffen, die dem Prinzip der „Gleichheit aller vor dem Gesetz“ unterliegen (was noch nicht einmal erreicht ist – siehe z.B. die stärkste der Gleichheit widersprechende Regelung: zu staatlichen Zwangsdiensten – Zivildienst, Bundeswehr – werden nur männliche Menschen herangezogen!).

    [Die Begriffe der französischen Revolution „Freiheit“, „Gleichheit“ und „Brüderlichkeit“ kann man nur sinnvoll auslegen, wenn man „Freiheit“ auf das Kultur- und Geistesleben bezieht, „Gleichheit“ auf das politische Leben – also als „Gleichheit aller vor dem Gesetz“ und „Brüderlichkeit“ als ein Ideal im Bereich „Wirtschaft und Soziales“ betrachtet]

    Vielleicht sollte man doch die Feministin Martina Schäfer (Buch: DIE WOLFSFRAU IM SCHAFSPELZ. AUTORITÄRE STRUKTUREN IN DER FRAUENBEWEGUNG) ernst nehmen, die nach eingehender Analyse der Frauenbewegung (und der Matriarachatsforschung) zu folgendem Schluss kam:
    „Beinahe jede der gegenwärtigen politischen Parteien oder Bewegungen“, so führt Martina Schäfer aus, „hat sich im Laufe ihres Bestehens einmal mit der eigenen Stellung zu und möglicherweise sogar der Herkunft ihrer Ideen aus autoritärem und rassistischem Gedankengut früherer Zeiten auseinander setzen müssen. (Sogar die Anthroposophen) Einzig die Frauenbewegung scheint bis heute von diesen Vorwürfen verschont geblieben zu sein.“ Doch würden deren „autoritäre, rassistische, antisemitische und chauvinistische Elemente“, sowie „extrem menschenverachtende Bilder und Gedanken“ lediglich ignoriert. „Zumindest was die Forderung nach Eigenreflexion und kritischer Aufarbeitung der eigenen Standpunkte betrifft“, seien die Ansprüche der Frauenbewegung an der Frauenbewegung selbst spurlos vorübergegangen. „Wir Frauen haben übersehen, dass wir nicht von einem anderen Stern jungfräulich in diese verdorbene Welt gepurzelt sind, sondern dass wir selbst Teil und Inhalt des Systems sind.“

    (Hierzu ist auch das Buch von Arne Hoffmann „Sind Frauen bessere Menschen?“ sehr interessant – aber auch die sehr intellektuellen und erfrischenden Artikel unter http://www.maskulist.de – trauen wir uns also mal bei den „bösen Maskulisten“ vorbeizuschauen und lassen uns um der Wahrheit willen auch dort mal inspirieren – entgegen dem doch recht oberflächlichen „Zeitgeist- Medien- Feminismus“)

    Der künftige, neue Feminismus sollte ein ziemlich anderer sein als der der FDP-Abgeordneten Koch-Mehrin („Rabenmütter vereinigt Euch…“) oder Thea Dorn (Autorin von „Die neue F-Klasse“) und vielen andern (alles „Schwestern“ in priviligierten Berufen) lautstark verbreitete „neue Feminismus“, der ja doch in Wirklichkeit nur der alte verstärkt und in Neuauflage ist (wie auch das sog. „gender mainstreaming“ hierzulande nur ein neues uns irreführendes Wort für „Frauenförderung“ ist) und den unser sozialer Organismus bestenfalls so dringend benötigt wie unser phys. Körper den Blinddarm – ein „neuer Feminismus“, den man auch als „Schulung in Konkurrenzdenken, Ehrgeiz, Karriere-, Macht- und Geldstreben für Frauen“ bezeichnen kann…(oder auch als „feministisch-materialistische Seelenvergiftung“…)

    In diesem Lichte erscheint z.B. eine vielgeschmähte und -kritisierte Frau wie Eva Herman – die leider vor Kurzem einge „unglückliche Bemerkungen“ in Interviews machte – als „interessantes Phänomen“. Eva Herman geriet in den letzten Jahren, während ihrer ersten „emanzipierten Karrierephase“ in eine Krise, der von vielen andern als solche nicht erkannt wurde. Stattdessen wurde sie dann – wegen ihres Buches „Das Eva-Prinzip“ oft wütend und hasserfüllt persönlich angegriffen. Es kam zu einer beispiellosen Hexenjagd von Seiten der modernen heiligen feministischen Inquisition bei der man das Gefühl hatte, dass nun der (deutsche) Feminismus sein hässliches, intolerantes und undemokratisches Gesicht zeigt (und womit Eva Herman vollständig „in eine Ecke gedrängt“ wurde) – natürlich in einer Zeit, in der immer wieder behauptet wird, dass es ja keinen Feminismus mehr gibt. Er ist eben vordergründig nicht mehr sichtbar, da er mittlerweile in Politik und Institutionen bzw. in den Medien fest verankert ist.

    Es wurde von vielen Leuten erstaunlicherweise nicht erkannt, dass E. Herman nicht trotz ihres Lebenswegs, sondern genau deshalb das Eva-Prinzip geschrieben hatte. Eva Herman hatte den Feministinnen geglaubt, die ihr ein glückliches und zufriedenes Leben versprachen, wenn sie ihre Selbstverwirklichung wichtiger nahm als eine stabile Partnerschaft und Kinder. Nie hätte sie das Buch schreiben können, wenn sie nicht so gelebt hätte, wofür sie nun von den „Eva-Prinzip“-Kritikern kritisiert wird! Ein Phänomen, das mit Logik schwerlich erklärbar ist…(denn die Kritik von Menschen wie Eva Herman, die sich „hinein in die Höhle des Löwen“ begeben und dann „draus rauswachsen“, erscheint mir die glaubwürdigste zu sein) In ihrem nächsten Buch „Liebe Eva Herman“ (das zu 95 % aus Leserzuschriften besteht, durchaus auch kritischen) schreibt sie – als kleine Kapitelvorworte – einiges über ihre „Krise“, die zum Verfassen des Eva-Prinzips führte – auch über die hasserfüllten Angriffe und Vorwürfe – und es wird einem – wie schon im Eva-Prinzip, nur noch klarer – bewusst, dass sich bei ihr im Laufe der letzten Jahre ein Wertewandel vollzog!
    Und genau das – ein Wertewandel – wäre auch für die Frauenbewegung insgesamt eine Voraussetzung für das Auffinden eines wirklich neuen Feminismus, der eben nicht mehr wie der alte ist – und dann ein echter Schritt in Richtung Freiheit sein könnte! Das wäre die einzige sinnvolle Perspektive, mit der man für einen „neuen Feminismus“ eintreten könnte (wie das z.B. die Abgeordnete Koch-Mehrin tut – nur leider im allerfalschesten Sinne).
    Was für eine Phantasielosigkeit, wenn man bloß die Vorstellung hat, dass das nur ein „Zurück in die 50-er-Jahre“ bzw. ein „Zurück an den Herd“ für Frauen bedeuten könne – oder auch nur so sein könnte, wie sich das Eva Herman vorstellt! (Wobei es – das sind individuelle Entscheidungen – natürlich auch so sein kann und sein darf – wieso sollte der Managerjob des Hausfrauen- und Mutterberufes so abgewertet bleiben?)

    Es stellt sich die Frage, wer denn hier die wirklichen „Reaktionäre“ sind: sind es nicht die, die im alten Sinne „weiterwurschteln“ wollen, z.B. die sich mittlerweile selbst schon als „weisheitsvoll“ bzw. sich als „Institution“ verstehenden älteren Damen, die vorgeben „Die Antwort“ (=Titel des neusten Buches von A.Schwarzer) zu wissen? „Die Antwort“ – wie das Orakel von Delphi…? Wobei vorsichtshalber festgestellt werden muß, dass weder der Erhalt eines Bundesverdienstkreuzes, noch der eines Mutterkreuzes noch der irgendeines andern Ordens – auch nicht „Berühmtheit“ – schon jemals irgendjemandem die Kompetenz gaben, „Weisheiten“ auszusprechen und die Rolle einer über Kritik erhabenen abgeklärten Person zu spielen, deren Ausführungen man ernst nehmen müsse…

    Die andere Frage ist die, ob der Feminismus bzw. die neue Feminismusdebatte von Thea Dorn oder Frau Koch-Mehrin oder A. Schwarzer ein ähnliches Phänomen darstellt wie die schwarzen Löcher im Weltall – oder wie vielerlei „deutsche Bürokratie“: viel Energie, Intelligenz und Kreativität werden – anstatt der Gesellschaft konstruktiv zu dienen – „aufgesaugt“ und verschwinden im Nichts…

    An dieser Stelle möchte ich noch Valentin Tomberg zum Thema „Unterscheidung des Richtigen und Falschen“ zitieren, – ein Zitat, das mir – bezüglich des Feminismus bzw. der Bücher der drei eben erwähnten Damen – treffend erscheint:
    „Was ein solches intellektuelles Trugbild umso gefährlicher macht, ist die Tatsache, daß es im allgemeinen nicht einfach eine Lüge oder eine reine Illusion ist. Es ist eine Mischung von Wahrheit und Lüge auf unentwirrbare Art. Dabei dient das Wahre dazu, das Falsche zu stützen, und das Falsche scheint dem Wahren einen neuen Glanz zu verleihen. Es ist also eine Luftspiegelung, ein Trugbild und nicht einfach eine Lüge. die leichter erkennbar wäre. Und da es sich um eine Verschmelzung von Wahrem und Falschem handelt, erscheint das Wahre im Lichte des Falschen. Ideen, die in sich selbst wahr sind, enthalten dabei infolge ihrer Verbindung mit falschen Ideen eine entstellte Bedeutung. Es ist ein aus Wahrem und Falschem gesponnenes Gewebe, das sich der benebelten Seele ermächtigt.“

    Es wäre sicher das beste, wenn man den Begriff „Feminismus“ – samt seines ideologischen Überbaus (sozusagen das „Mars-Element“ der Frauenbewegung), wieder fallenließe, auch den typisch deutschen moralinsauren Charakter des bisherigen Feminismus ablegt und einfach eine „Frauenbewegung“ hätte, an welche sich – zur Zeit leider noch Utopie – längerfristig auch eine Männerbewegung (deren Existenz samt ihrer berechtigten Anliegen in Deutschland leider noch keine Anerkennung im größeren Stil gefunden hat – in den USA ist man da – u.a. dank Warren Farrell, Autor von „Mythos Männermacht“***siehe am Ende des Textes – schon weiter) anschließen könnte, so dass dann nur noch eine einzige humanistische und nicht mehr einseitige (und dadurch auch ständig sexistisch zu werden drohende) Gender-Bewegung“ existiert, die Männer und Frauen bei Benachteiligungen (wegen ihrer Geschlechterzugehörigkeit) in allen Lebensbereichen hilft – ohne eine dogmatische Gleichmacherei zu verfolgen. Eine Bewegung, die von Frauen und Männern getragen wird – mit weiblichen und männlichen Professoren in der „gender-Forschung“ und auch mit Frauen- und Männerforschung – eine Genderbewegung die nicht diesen „sexistischen Geruch“ an sich trägt, so eine Art „weiblicher Nationalismus“ zu sein. (Und: Sollten wir dem „Nieder mit dem Männlichkeitswahn“ nicht auch noch „und dem Weiblichkeitswahn“ hinzufügen?).

    Vielleicht könnte man dann ja auch vernünftigerweise wieder die – besonders für Buben – wichtige Vaterrolle aufwerten (z.B. im Scheidungsrecht, wo Männer in erster Linie auf bloße „Zahlväter“ reduziert werden… – künftig sollte die Vaterrolle nicht nur „gefragt“ sein, wenn es Frauen wünschen – wie das z.B. bei der aktuellen Diskussion zur „Baby- und Kleinkindbetreuung“ der Fall ist…), was dann auch die „Vaterschaftsverweigerung“ vieler Männer reduzieren würde.

    SCHLUSSBEMERKUNG: Wie sich die „Frauenbewegung“ – mittlerweile fester Bestandteil unseres „Establishments“ – in Zukunft entwickelt, ist ja auch ein Spiegel davon, wie sich die ganze Gesellschaft weiterentwickeln wird – indem sie zeigt, wo ihre Prioritäten bzw. ihre Werte liegen.
    Meine Befürchtung ist die, dass sich der (in Wirklichkeit alte) „neue Feminismus“ à la Koch-Mehrin durchsetzen wird, der dieser Gesellschaft (und der großen Mehrheit der Frauen) nichts Neues bringen kann – wie auch eine Frauenquote in Aufsichtsräten nichts wirklich Neues bringen wird. Man bedenke (nochmals…):
    „Mit wem oder was sollen die gerade erst gleichberechtigten weiblichen Menschen eigentlich gleichgestellt werden? Möglichst haarklein und in Form von Statistiken kontrollierbar mit den männlichen Menschen! Diese schlechte Utopie wird uns gern mit dem Verweis schmackhaft gemacht, daß wir dann an der Macht in den Chefetagen teilnehmen dürften. Doch wer hat davon schon was außer einer Handvoll Frauen? Also bleibt unterm Strich nur die niederschmetternde Erkenntnis: Von weiblichen Menschen wird nichts Neues erwartet – und schon gar nichts anderes als von männlichen Menschen, die wir uns überall zum Vorbild nehmen sollen……..Die Überzeugung, daß Frauen defizitär, ja eigentlich nicht existent zu sein hätten, es weibliche Menschen gar nicht zu geben bräuchte: das ist der Kern der Gleichstellungsutopie.“ Katharina Rutschky
    Den Männern ist – sowohl für ihre eigene „Emanzipation“ und innere Freiheit, als auch für den besseren Umgang mit dem andern Geschlecht – also dem Wohl der Frauen – als auch für ihre eigene geistige/spirituelle Entwicklung bzw. die der Gesellschaft insgesamt, ein stärkeres „Sich-unabhängig-machen“ von der Sexualität zu empfehlen (was nichts mit „Prüderie“ oder „Körperfeindlichkeit“ zu tun hat), denn auch das „Umsichgreifen“ von Pornographie und Sexindustrie („Ruf mich an!“…) ist ein Merkmal eines Absinkens in ein immer materialistischer werdendes Alltagsleben, ein kultur- und persönlichkeitsschädigendes Abgleiten des Geistes nach unten. (Und dieses „Sich-unabhängiger-machen“ der Männer zu unterstützen könnte auch ein Teil der Aufgabe einer Männerbewegung sein)
    Nachdem der Materialismus nun alle Lebensbereiche (von den Wissenschaften bis hin zu Medien, Kultur und Pädagogik – jetzt auch der „Baby- und Kleinkind-Erziehung“ – da hat man „vergessen“, dass für Babys und Kleinkinder die Zeit der elterlichen Zuwendung und Aufmerksamkeit identisch mit „Liebe“ ist…) unserer Gesellschaft erfasst hat, wird diese in Zukunft wohl nur noch durch Krisen (seien es Naturkatastrophen, seien es Amokläufer an Schulen – und noch viele andere, evtl. auch weitaus größere Katastrophen…) zu einem Wertewandel kommen können, ein Wandel, der unserer (Menschheits-) Kultur eine vernünftige längerfristige Zukunftsperspektive bieten muß – und das betrifft sicher nicht nur unser Verhältnis zur Natur (bzw. ihre Zerstörung) – sondern besonders das soziale Leben. Denn nicht nur die Natur – sondern tragischerweise besonders das menschliche Miteinander, das gesamte soziale Leben – wird auf Dauer durch unser materialistisches Denken und Vorstellen (in welchem es keine Seele und keinen Geist gibt) ruiniert.
    Das Konkurrenzdenken wird sich steigern, das materialistische Denken und Wahrnehmen überhand nehmen, mit der Folge, daß die Seelen einander nicht mehr verstehen können. Und das wird die Ursache für den eigentlichen Super-GAU sein, – dafür, daß dann diese (Menschheits-) Kultur irgendwann in einem Krieg aller gegen alle untergeht…(auf welchen wir uns in kleinen, aber sichtbaren Schritten zubewegen)
    Deshalb werde ich mich künftig damit befassen, mein spirituelles Denken zu „trainieren“, d.h. Vorstellungen über „die geistige/spirituelle Welt“ zu „sammeln“ (eine Aktivität, zu der alle herzlich eingeladen sind), um damit auch meine „Seele“ langsam umzuwandeln – denn schließlich gehöre ich zu den
    der herrschenden Betriebsamkeit gegenüber misstrauischen Leute, die Reserven schaffen wollen, die nicht auf „Brauchen“ und „Verbrauchen“, sondern auf Sein, sinngebenden Hintergrund und auf Geborgenheit angelegt sind – und nach den Untergängen ein Fortdauern sichern!

    Wolfgang Stadler

    *** Zitate von Warren Farrell aus „Mythos Männermacht“:
    „Mythos Männermacht“ ist keine Rückkehr zum Mann der fünfziger Jahre, sondern ein Sprung nach vorn, zum Mann des Jahres 2050. Und zur Frau des Jahres 2050. Das Buch handelt davon, warum die männlichen und weiblichen Geschlechterrollen, die über Millionen von Jahren für die Spezies zweckmäßig waren, es jetzt nicht mehr sind.“
    „Sind wir von Feministinnen irregeführt worden? Ja. Sind daran die Feministinnen schuld? Nein. Warum nicht? Männer haben nicht geredet. Frauen können nicht hören, was Männer nicht sagen. Jetzt müssen Männer die Verantwortung übernehmen und sagen, was sie wollen, um den Geschlechterkampf in einen Dialog zu verwandeln, in dem beide Geschlechter zu Wort kommen.“
    „…Glücklicherweise haben fast alle Industrienationen diese (schlechten) Erfahrungen der Frau anerkannt – und daraus geschlossen, dass Frauen ein Problem haben und dass die Männer dieses Problem sind. Männer haben jedoch andere Erfahrungen…“
    „Wie kommt es, dass der Feminismus uns glauben machen konnte, dass ein einseitiger Ansatz ein umfassender sei? Er sagte uns nicht, dass Frauen die Welt als „patriarchal“, „sexistisch“ und „männerbeherrscht“ sehen, sondern dass „die Welt patriarchal, sexistisch und männerbeherrscht“ ist. Immer wenn sich „Feminismus“ als das ganze Bild präsentiert, dann ist dies eine Form von Sexismus – genau wie ein maskulinistischer Ansatz sexistisch wäre, wenn er sich als das ganze Bild präsentieren würde.“
    „Ich bin ein Männerrechtler (oder „Maskulinist“), wenn Männerrechte und Männerbefreiung mit gleichen Chancen und gleicher Verantwortung für beide Geschlechter definiert werden. Ich bin ein Frauenrechtler, wenn Feminismus gleiche Chancen und Verantwortung für beide Geschlechter propagiert. Ich stehe im Widerspruch zu beiden Bewegungen, wenn eine sagt, unser Geschlecht ist das unterdrückte Geschlecht, deswegen „haben wir Anspruch auf bestimmte Vorrechte“. Das ist nicht die Befreiung, sondern die Machtergreifung eines Geschlechtes…“
    „ In den letzten 25 Jahren war Feminismus für die täglichen Nachrichten das, was Bakterien für das Wasser sind – wir nahmen ihn auf, ohne zu merken, was gut und was schlecht war. Aus männlicher Sicht machte der Feminismus den Kampf der Geschlechter zu einem „Krieg, bei dem nur eine Seite Flagge zeigte.“
    „Mir wurde schnell klar, dass es viel mehr Standfestigkeit verlangt, für die Sache der Männer als für die Sache der Frauen zu sprechen. Oder, um es korrekt zu sagen, für beide Geschlechter zu sprechen, nicht nur für Frauen.“

  10. Korrupt sagt:

    *lach*
    OK, Wolfgang, du beruhigst mich. Der Krienen haengen gottseidank nur die ueblichen Schwachmaten an, die meinen zu wissen, was „weiblich“ und was „maennlich“ ist. „Materialismus“ maennlich, „Spiritualitaet“ weiblich, gottseidank gibts genug Frauen, die sich nicht mehr derart in die „wir sind emotional und daher verbloedet“ – Schiene einordnen lassen, sondern durchaus selber denken und dabei einen Dreck auf „maennlich“ und „weiblich“ in der Denke geben, sondern eben sagen, das eine ist belegbar und das andere esoterischer Bloedsinn.
    Dass du dann ausgerechnet noch die Maskulisten anbringst… nun ja, ich haetts mir denken muessen, wenn ich mich mit der Krienen abgebe, fliegen komische Voegel ein. Esogefasel, Eva Hermann, ach so „missverstandene“ Naziversteherin, grossen Dank. Ich haett den Krienen-Patzer der taz nicht besser dekonstruieren koennen.

    madchiq, was fuer dich noch? Ich muss nicht mehr unbedingt weiterspielen mit den Spinnern.

  11. Julius Schrenk sagt:

    Sei ehrlich: die Frau redet ohne Intellekt und Bildung daher… Ein Nazi? Daß ich nicht lache. Die sie in diese Ecke stellen wollen, sind einfach verlogen… Lies doch mal:

    Hier ist das Eva-Herman-Zitat ohne Verkürzungen und Auslassungen. Eva Herman wortwörtlich:

    “Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ‘ne Gerechtigkeit schaffen zwischen Kinderlosen und kinderreichen Familien. Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde. Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war ‘ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehenbleiben. Ich hab’ neulich mit einem Musikprofessor zusammengesessen, ein Linksintellektueller, früher fast ein Linksradikaler ein bißchen gewesen, der versucht, den Chorgesang wieder zu beleben in Hamburg. Und er sagt, das ist verlorengegangen, das ist gar nicht mehr, das ist gar nicht mehr anwesend bei uns, auch in den Schulen lernen die Kinder das ja kaum noch. Und er sagt: Frau Herman, ich bin plötzlich genau wie sie, ich werd’ in die rechte Ecke geschoben. Er ist ganz genauso wie ich, weit davon entfernt und lehnt alles, was Radikalismus betrifft ab, aber er ist genauso…”

  12. Constanze Ehrenfels sagt:

    Du bist aber echt arrogant…

  13. madchiq sagt:

    Ich hab das Gefuehl, Du fuehrst Selbstgespraeche. :)
    Seh zumindestens weder einen Wolfgang noch etwas Differenztheoretisches in den Kommentaren. Sollte da etwas stehen, hast Du natuerlich volle Rueckendeckung – (abgesehen von der einleitenden SM-Geschichte. Ich muss gestehen, dass ich da einige (!) der Schwarzer-Argumente durchaus nachvollziehen kann, aber die Diskussionen hatten wir ja schon).
    Mit „Maskulinisten“ (hach, die Schubladen, die Schubladen…) weiterplaudern ist so sinnvoll, wie gegen die Gummiwand Tennis spielen. Von daher danke fuers Angebot, aber dann geh ich doch lieber in meinen eigenen Keller! ;)

  14. Korrupt sagt:

    Nu sollte es wieder gehen. Ich hab nix gemacht, einer der Comments von Woplfgang war im Spam gelandet, den hattre ich haendisch freigeschaltet, und grade merke ich, dass da eine ganze Reihe von Leuten mit schlechtem Karma (SK2-technisch) posteten und nicht erschienen. Ich hab mal alles gerettet.

  15. madchiq sagt:

    Ah, spannend… aeh nein, nicht spannend.
    Und Respekt, Dein Spamfilter hat scheinbar wirklich Intelligenz. ;)

  16. plagiat sagt:

    Meine Schande, wenn ich Zuschreibungen lesen muss wie „die weibliche Hingabe“ (s. TAZ) wird mir schlecht! Hingabe hätte gereicht.

    @madchiq: na über die Schwarzer-SM-Äußerungen hätte ich zu gerne mitdiskutiert.

  17. Korrupt sagt:

    ist auch unterste Schublade. Aber du hast nichts verpasst, die SM-Debatte war auch ne reine Dogmatismenveranstaltung, in der ein paar Leute definieren wollten, was weiblich und was emanzipiert ist, natuerlich ueber die Koepfe der betroffenen hinweg, die sind ja verblendet und, hihi, *lasterhaft*, der Kommentar von der Krienen hatte heute meinen Tag gemacht. Wie gesagt, das ist schon alles witzig, auch waehrend der Emaa-Kiste mussten wir oft viel lachen, aber dass das dann in der taz ausgebreitet werden muss, nun ja… man muss ja jeden Mist mal gelesen haben.

  18. Anna Schneider sagt:

    Die Gender Mainstreaming-Strategie
    von Bettina Röhl, 2005

    Wie eine hauchdünne Funktionärsschicht in der Politik hinter den Kulissen den Boden für eine „Gender-Gesellschaft“ bereitet

    Spült der lautlos heranrollende Tsunami namens „Gender Mainstreaming“ das unbekannte Wesen „Mann“ fort? Diese Frage scheint berechtigt, wenn man sich die neue Politik des so genannten Gender Mainstreaming auf der offiziellen Website der Bundesregierung genauer ansieht.

    Die Bundesfrauenministerin Renate Schmidt finanziert seit Oktober 2003 die Einrichtung des GenderKompetenzZentrums an der Humboldt-Universität für die Dauer von zunächst vier Jahren mit jährlich 340.000 Euro. Das Zentrum, so heißt es auf der Website der Ministerin, „initiiert Forschung, bündelt Wissen und unterstützt so die Einführung von Gender Mainstreaming in alle Bereiche der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung.“ Seit ein paar Jahren baut das Frauenministerium systematisch die„Gender Mainstreaming-Strategie“ aus, die 1995 auf der Vierten Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen in Peking beschlossen wurde und die vorsah, dass „geschlechtsspezifische Belange in die Konzeption aller Politiken“ integriert werden müssten.

    Das Ministerium führt aus, was die EU mit dem Inkrafttreten des so genannten Amsterdamer Vertrages vom 1. Mai 1999 beschlossen hat: „Die Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern ist nach Art. 2 und 3 Abs. 2 des EG-Vertrages verpflichtende Aufgabe bei allen Tätigkeiten der Gemeinschaft im Sinne der Gender Mainstreaming-Strategie.“ Die entsprechenden Beschlüsse der Bundesregierung lauten: „Mit Kabinettbeschluss vom 23. Juni 1999 hat die Bundesregierung auf der Grundlage des in Art. 3 Abs. 2 Satz 2 GG festgelegten Staatsziels die Gleichstellung von Frauen und Männern als durchgängiges Leitprinzip ihres Handelns anerkannt und beschlossen, diese Aufgabe mittels der Strategie des Gender Mainstreaming zu fördern. In Ausführung dieses Beschlusses wurde am 26.7.2000 in § 2 der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Bundesministerien die Verpflichtung aller Ressorts festgelegt, diesen Ansatz bei allen politischen, normgebenden und verwaltenden Maßnahmen der Bundesregierung zu beachten (…)“

    Gender Mainstreaming, kurz GM, heißt das Zauberwort der jüngsten Stufe des Feminismus – von dem bis heute kein Mensch weiß, was das genau ist. Alice Schwarzer postulierte schon vor dreißig Jahren: Du wirst nicht als Frau oder Mann geboren, sondern als „Mensch“ und entscheidest dich später selbst, was du sein willst. Jeder soll ein neues so genanntes kulturelles, „soziales Geschlecht“ bekommen, ein Gender, das er selbst bestimmen kann und dies völlig unabhängig von seinem biologischen Geschlecht. GM ist, wie es vielerorts in den Leitpapieren und Eckdaten der Gender Mainstreamer heißt, „Abschied vom Verständnis einer geschlechtsneutralen Politik.“ Was hier als Gleichberechtigung daher kommt, ist jedoch tatsächlich Frauenbevorzugung und Männerbenachteiligung mit zweifelhaftem Nutzen für Frauen und zweifellosem Schaden für Männer. Ein Beispiel: Wird statistisch festgestellt, dass es 30 % Architektinnen und 70 % Architekten gibt, werden solange nur noch Architektinnen ausgebildet und gefördert, bis zumindest Gleichstand erreicht ist, und dies unabhängig davon, ob es mehr weibliche oder männliche Bewerber gibt. So heißt es in den „Eckpunkten für den Gender Mainstreaming-Prozess“ in dem Beschluss des Bundeskabinetts zum Gendermainstreaming als „durchgängiges Leitprinzip der Bundesregierung“, hg. vom BMFSFJ von 1999: „…diese Strategie der Gleichstellungspolitik dient der Anerkennung und Verwirklichung von Frauenrechten als Menschenrechte….“ Unter dem Punkt „Notwendigkeit der Erhöhung des Frauenanteils in Verwaltung und Politik“ heißt es: „… dies erfordert gezielte Frauenförderungsmaßnahmen, um den Frauenanteil auf allen Hierarchieebenen, insbesondere an Entscheidungs- und Leitungspositionen zu erhöhen.“ An anderer Stelle heißt es:„Gezielte Frauenförderungsmaßnahmen sind notwendig, um bestimmte Benachteiligungen von Frauen schnell und wirksam begegnen zu können und so die Voraussetzungen für die Umsetzung des Gender-Mainstreaming-Konzeptes zu verbessern.“

    Von spezifischen Männerrechten oder dem Ausgleich von klassischen Männerbenachteiligungen, die es auch gibt, ist in den bisher veröffentlichten Texten zu GM an keiner Stelle die Rede. Bist du Frau, bleibst du Frau, bekommst aber alles, was die Gesellschaft zu bieten hat. Zudem werden Förderprogramme für dich aufgelegt, wie der bereits eingeführte „Girlsday“ – offenbar reichen die Frauenbeauftragten, Gleichstellungsstellen und Quotenfrauen den Gender Mainstreamern nicht mehr, damit du endlich Männerberufe ergreifst, die du bisher ignoriert hast. Bist du Mann, kannst du wählen, ein bisschen oder auch ein bisschen mehr Frau zu werden, wenn dir danach ist. Du kannst zwar keine Kinder bekommen, aber dafür werden dir Lernprogramme angeboten, ab jetzt die Kinder großzuziehen und die Alten zu pflegen, als Kompensation dafür, dass diese Arbeiten in den vergangenen 20 000 Jahren von Frauen erledigt wurden. In den Berufen, in denen Männer bisher dominierten, zum Beispiel in Ingenieursberufen und Technikberufen, bekommst du, Mann, Quoten, die durchaus ungerecht sein dürfen, wegen der bereits genannten historischen Gerechtigkeit. So heißt es ausdrücklich „Ungleichbehandlung und Fördermaßnahmen (positive Aktionen) könnten sich daher als notwendig erweisen, um die Diskriminierungen der Vergangenheit und Gegenwart auszugleichen.“

    Gender Mainstreaming heißt im Klartext kompletter Umbau der Gesellschaft und Neuerfindung der Menschheit. Gender Mainstreaming ist eine Art totalitärer Kommunismus in Sachen Sex und Geschlechterbeziehung. Die real existierende Welt wird unterschwellig das (zu eliminierende) Patriarchat genannt, und die Frau und auch die Gesellschaft sollen zu ihrem Glück in Gestalt eines Matriarchats auf leisen Sohlen gezwungen werden: Frauen in den Beruf und an die Macht, sprich in die Führungspositionen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Männer an den Herd und in die traditionell zu 100 % von Männern besetzten Schwerstarbeiten, wie Untertagebau, Kampftauchen, Firefighter (die ausdrücklich von der Frauenministerin nicht genannt werden). Kinder in die Krippen, Mädchen in die GM- Förderprogramme, Jungs in die Gender Mainstream-Umerziehungsschule, wo sie die historischen Verbrechen der Männer an den Frauen büffeln. Und die Familie? Abgeschafft – das ist letztlich das in den Leitgedanken des Gender Mainstreaming konkret benannte und sich aus den Konzepten ergebende Bild dieser Politik. Das Wort Mainstreaming hat hier etwas Massenbewegtes, etwas Obrigkeitszwanghaftes, etwas unschön Gruppendynamisches, das alle Skepsis-Sensoren wach schalten sollte. Wer zu Ende denkt, was das Frauenministerium gendernd und quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit bereits in die Tat umsetzt, muss feststellen, dass schon jetzt ein erheblicher Wertunterschied zwischen Jungen und Mädchen gemacht wird. Nur schwach kann GM verbergen, dass hier eine Art pseudowissenschaftlicher „Rassismus“ und letztlich auch Sexismus zwischen den Geschlechtern initiiert wird, an dessen Ende eine männerlose Welt stehen könnte. Eine Allmachtsphantasie.

    Die Genderer – Politiker, Sexologen und Feministen – haben GM bisher vollkommen undemokratisch installiert. Wie viele der 3 Milliarden weiblicher Wesen auf dieser Welt haben von der so genannten Weltfrauenkonferenz in Peking überhaupt je etwas gehört? Geschweige denn, sich demokratisch an der Wahl der Vertreterinnen, die die Gender Mainstreaming-Strategie im Laufe der letzten zehn Jahre verfolgt haben, beteiligt?

    Wie viele der 40 Millionen deutschen Frauen wissen überhaupt, was GM ist? Wie viele kennen das Wort „Gender Mainstreaming“? Wie viele haben sich darüber Gedanken gemacht und darüber diskutiert? Wie viele Frauen haben anderen Frauen Mandate gegeben in Kenntnis dessen, dass die Mandatierten mehr oder minder klammheimlich die Welt gendermäßig umkrempeln wollen? Will die Mehrheit der Frauen die Erziehung ihrer Kinder abgeben? Wollen alle Frauen im Beruf stehen? Will die Mehrheit der Frauen, dass ihre Söhne systematisch von GM benachteiligt werden als Buße für historische Ungerechtigkeiten, tatsächliche und behauptete? Im Hintergrund werden unter dem Stichwort Genderbudgeting die Geldströme der Haushalte für die Durchsetzung der nebulösen Strategien manipuliert. GM basiert auf dem richtigen Gedanken, dass eine Frauenbenachteiligung beseitigt werden muss, die im Detail steckt und in tradierten Systemen nicht mehr hinterfragt wird. Indes ist GM nicht ungefährlich – wegen antimaskuliner Parteinahme, wegen historisch begründeter Rachelegitimationen und weil GM nicht am Zusammenleben der Geschlechter interessiert ist, sondern an der Schaffung neuer Herrschaftsverhältnisse unter dem hehren Wort der Gleichberechtigung.

    Kaum vorstellbar, dass man die Biologie abschaffen kann oder darf. Erstaunlicherweise sind es die Gender-Leute, die selber oft an den Haaren herbeigezogene, biologistische Argumente für die Geschlechterauflösung, also das Gender Mainstreaming, heranziehen. Schließlich lässt sich der rote Leitfaden des GM, den man sich hütet, offen zu legen, auf folgende Gleichung verkürzen: Östrogen bedeutet Friedlichkeit, Fruchtbarkeit, Frohsinn. Testosteron dagegen bedeutet Teufel, Terror und Tyrannei. Die Gender Mainstreamer sind so wie die gescheiterten Kommunisten im Begriff, ihre Weltformel mit pseudowissenschaftlicher Massenliteratur zu unterlegen, in Gesetze zu pressen und lautlos in allen Ministerien zu implementieren. Wie man hört, soll der 8.März, der Weltfrauentag, den für beide Geschlechter geltenden Tag der Arbeit am 1. Mai letzten Endes ersetzen. Ist Gender Mainstreaming eine Sekte? Ein Parallelapparat in Bundesregierung und Landesregierungen, von dem die Mehrheit der Bundesbürger noch nichts gehört hat ? Es sei jedem empfohlen, die einschlägigen Veröffentlichungen des Frauenministeriums und die angrenzende Literatur zu lesen, um sich ein Bild über den simplen Geist dieser Veranstaltung zu machen. http://www.gender-mainstreaming.net/gm/definition.html

    Hat der gute alte Feminismus, der sich am Mann abarbeitete und dessen Existenz voraussetzte, das wirklich verdient? Werden Frauen, die sich mühsam einen eigenen Kopf erkämpft hatten, hier kopflos gemacht und in die Irre geschickt, indem man sie vordergründig mit ein paar zweifelhaften Vorteilen lockt? Tatsächlich muss man GM inzwischen sehr ernst nehmen. Der Bundeskanzler und sein Vize, die beide um die neue Macht dieser Frauencliquen wissen, unterzeichnen jährlich das GM-Konzept, das ihnen die zuständigen Ministerinnen auf den Kabinettstisch legen, obwohl beide privat zu den letzten Mohikanern der Gattung des „herkömmlichen“ Mannes gehören – was plötzlich etwas irgendwie Beruhigendes hat. Kein Mensch hat ein Patentrezept, wie Mann und Frau paradiesisch zusammen leben könnten, aber GM hat dieses Patentrezept wohl am allerwenigsten. Vorsicht vor Ideologien. Keine Dämonisierung des Mannes, die möglicherweise auch eine 20 000 Jahre alte Geschichte hat, die noch nicht aufgearbeitet worden ist. Es gibt eben eine lange währende Kultur von Männern und Frauen, über Frauen zu reden, wie es eine lange währende Kultur gibt, den nackten Frauenkörper auszustellen. Vielleicht sind die Männer besser, als allgemein gedacht wird. Um dies beurteilen zu können, müssten sich die Heteromänner zeigen und sich dabei vielleicht an dem positiven Vorbild ihrer schwulen Geschlechtskollegen orientieren.

    Die Desorientierung in Sachen Sex und Gesellschaft, die jüngst wieder in den Medien thematisiert wurde, ist eine wesentliche Stütze der GM-Theoretiker: Patchwork-Familien, temporäre Lebenspartnerschaften, Abschaffung der Monogamie und das Lockern der festen Bindungen zu den eigenen Kindern, das Revitalisieren von Sex und Liebe durch Seitensprünge – all diese Ladenhüter, mit denen die 68er sich selbst und ihre Kinder schon in den Siebzigern ausgiebigst gequält haben, tauchen da plötzlich wieder wie völlig neue Heilsbotschaften auf. Selbst vor dem Rückgriff ins Tierreich, wo nach geeigneten Analogien oder passend erscheinenden Umkehrschlüssen gesucht wird, schrecken die neuen Biologen der Partnersuche nicht zurück. Man glaubt es kaum, dass nach den äußerst unguten historischen Erfahrungen ausgerechnet in Deutschland wieder Menschenzucht-Gedanken hoffähig gemacht werden, indem Wörter wie „Genshopping“ fallen oder der bessere Samen des „Hallodri“ gegenüber dem des im Hause vorhanden „Pantoffelhelden“ gepriesen wird: eine Vermischung von Mediensprech mit primitivster Vulgärwissenschaft. Die Psychologie der Einfaltspinsel, die in den Medien immer wieder als neuester Stand der Geschlechterforschung vorgeführt wird, ist allzu oft auf erschütternder Weise niveaulos und pietätlos im Angesicht des schönsten und größten Geheimnisses von Männern und Frauen, der sexuellen Anziehungskraft zwischen Menschen.

    http://www.cicero.de/97.php?ress_id=7&item=581

    Das schreckliche Schicksal der Zwillingsbrüder Reimer

    von Bettina Röhl

    Für die grundsätzliche Aufhebung der Geschlechter und damit dafür, nicht mehr Mann oder Frau zu sein, plädierte in den siebziger Jahren Alice Schwarzer – dreißig Jahre vor dem „Gender Mainstreaming“.

    In ihrem Buch „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ schrieb sie 1977: „Genau wie am Ende einer sozialistischen Revolution nicht nur die Abschaffung von ökonomischen Klassenprivilegien, sondern die Aufhebung der Klassenunterschiede selbst steht, so darf die feministische Revolution nicht einfach auf die Beseitigung des Geschlechtsunterschiedes selbst zielen(…) Das hieße, dass Menschen in erster Linie Menschen wären und nur in zweiter biologisch weiblich oder männlich.“

    In diesem Zusammenhang muss man auf einen tragischen und skrupellos verübten Fall gewaltsamer Geschlechtsumwandlung verweisen, dem Alice Schwarzer damals nicht nur aufsaß, sondern den sie als positiven Beweis für ihre These anführte, die Geschlechtsidentität sei keine biologische, sondern nur eine psycho-soziale Größe. Geradezu hymnisch feierte die heute bekannteste Feministin Deutschlands den Fall eines Jungen, aus dem ein Mädchen gemacht werden sollte. Schwarzer schrieb: „Zu den wenigen Ausnahmen, die nicht manipulieren, sondern dem aufklärenden Auftrag der Forschung gerecht werden, gehören Wissenschaftler wie der Psychologe Prof. John Money und die Psychiaterin Anke A. Ehrhardt, die sich in Forschung und klinischer Beobachtung intensiv mit der Frage der Geschlechtsidentität befassen.(…)Im siebten Monat wurde einem Teil eines eineiigen männlichen Zwillingspaares bei der in den USA üblichen Beschneidung der Vorhaut versehentlich der Penis ganz verbrannt. Die Eltern (…) folgen (…) dem Rat eines Chirurgen, den Jungen ohne Penis einfach als Mädchen zu erziehen…“.

    Was passierte genau? Der Chirurg schnitt dem Jungen, nachdem er ihm den Penis versehentlich verbrannt hatte, in einer weiteren Operation auch noch die Hoden ab. Man beschloss also, den ersten Medizinpfusch mit einem zweiten Pfusch zu kompensieren und den Jungen einer Zwangskastration zu unterziehen. Der von Schwarzer gerühmte Wissenschaftler John Money bemächtigte sich des Projekts von Anfang an und nahm die Mädchenwerdung des Jungen in die Hand.

    Als Alices Schwarzers Buch 1977 erschien, war der 1965 geborene Junge ohne Penis und ohne Hoden – Bruce Reimer alias Brenda Reimer, wie er nach der Kastration genannt wurde – 12 Jahre alt und hatte bereits zehn Jahre konsequenter Mädchenerziehung hinter sich. Nichts schien der finalen Geschlechtsumwandlung mehr im Wege zu stehen. Schwarzer jubelte in ihrem Buch: „Das Mädchen wird einer kontinuierlichen Hormonbehandlung unterzogen, und nach der Pubertät wird man ihm eine künstliche Scheide einsetzen. Sie wird dann eine normale Frau sein – nur gebären kann sie nicht. Und die Gebärfähigkeit ist auch der einzige Unterschied, der zwischen Mann und Frau bleibt. Alles andere ist künstlich aufgesetzt, ist eine Frage der geformten seelischen Identität.“ Die mit der Gebärfähigkeit der Frau korrespondierende Zeugungsfähigkeit des Mannes als gewichtigem Unterschied zwischen den Geschlechtern war Schwarzer, als sie ihr Buch schrieb, offenbar gerade entfallen.

    Bruce alias Brenda, der mit der von außen übergestülpten Identität eines Mädchens aufwuchs, Mädchenkleider trug und gemäß dem Beschluss Moneys nicht darüber aufgeklärt wurde, dass er eigentlich ein Junge war, erhielt auf Veranlassung des Professors zu Beginn der Pubertät so viele Hormoninjektionen, dass ihm ein Busen wuchs. Dann jedoch wehrte sich Bruce / Brenda plötzlich vehement gegen die Kunstscheide, die ihm der Arzt in seinen Schoß einbauen lassen wollte. Die völlige Verzweiflung des jungen Bruce mündete schließlich darin, dass ihm eröffnet wurde, er sei als Junge geboren.

    Bruce beschloss auf der Stelle, als Junge zu leben und unterstrich seinen Entschluss unmissverständlich, indem er seinen Kleiderschrank anzündete. Von nun an revoltierte er gegen seine Peiniger und beschloss, sein Leben selbst zu bestimmen. Er nannte sich fortan weder Bruce noch Brenda, sondern David. Die Brüste ließ er sich operativ entfernen und sich stattdessen einen Kunstpenis machen. Die Kastration war irreversibel. David Reimer wurde in einer entsetzlichen und erschütternden Weise zu einem Mann, dem langsam bewusst wurde, welch ein schreckliches Experiment man an ihm vollzogen hatte.

    Money dagegen propagierte dieses Zwillingsexperiment noch Jahrzehnte lang weiter. Er nannte es das John / Joan-Experiment, und für ihn blieb es ein Beweis für den durchschlagenden Erfolg seiner Theorie, dass das Geschlecht eines Menschen beliebig veränderbar sei. Seiner Meinung nach hatte er Wissenschaftsgeschichte geschrieben, obwohl ihm sein kotzerbärmliches, experimentelles Scheitern seit 1979 bestens bekannt war. Money verzichtete erst auf diese Eigenpropaganda, als sich David Reimer vor ein paar Jahren entschloss, mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit zu gehen. Zusammen mit dem Autor John Colapinto schilderte Reimer sein Leben in dem Buch:„Der Junge, der als Mädchen aufwuchs“. Es erschien im Jahr 2000 in Deutschland. Doch die Reaktionen auf dieses Buch fielen nach dreißig Jahren fahrlässigen Herumexperimentierens und Psychologisierens im Bereich der Geschlechtermanipulation nicht nur positiv und mitfühlend für David Reimer aus. Auch in Deutschland ließ man sich nicht einfach von einem gescheiterten Fall belehren, sondern hielt in einschlägigen Kreisen an der fixen Ideen fest, man könne einen Jungen zumindest in den ersten zwei Lebensjahren einfach so in ein Mädchen verwandeln. Im Chor der Reaktionen auf das Buch von Colapinto blieb die öffentlich erhobene Stimme des Hamburger Sex- Professors Gunter Schmidt nicht aus, der die Kastration des 22 Monate alten Bruce alias Brenda alias David im Spiegel (40 / 2000) gut hieß: „Was wäre aus Bruce geworden, wäre er als penisloser Junge neben seinem unbeschädigten Bruder groß geworden? Wer vermag auszuschließen, dass ein Mensch mit einem solchen Schicksal in der Pubertät ein Mädchen hätte werden wollen?“ Wer vermag schon auszuschließen, dass ein Kleinkind später als Erwachsener einmal im Handstand leben möchte? Immerhin malt Georg Baselitz für diesen Fall seine Bildsujets bekanntlich schon mal auf dem Kopf stehend.

    Die Indikation für einen medizinischen Eingriff ist üblicherweise dessen Notwendigkeit. Die herbeiphantasierte Idee, dass der Junge Bruce später einmal eventuell nicht als Mann leben wollen würde und dass man ihm daher im Kindesalter schon mal prophylaktisch die Hoden abschneiden sollte, bedeutet, auf eine wahnhafte Art Gott zu spielen. Die zwangsweise und unumkehrbare Kastration mit einer solch absurd scholastischen Argumentation zu rechtfertigen, wie Schmidt es vor knapp fünf Jahren öffentlich tat, und damit die freie Willensentscheidung des erwachsenen Bruce / David in dessen Kleinkindalter eigenmächtig vorwegzunehmen, kann nur als krimineller Akt angesehen werden. Zumal feststeht, dass eine operative Geschlechtsumwandlung nach dem freien Willen des Betroffenen auch noch im Erwachsenenalter möglich gewesen wäre. Apropos: Warum wird eigentlich scheinheilig von Geschlechtsneuzuweisung im Kindesalter gesprochen, wo doch die Verwender dieser Vokabel erkennbar den Sachverhalt der Kastration meinen? Von der Umwandlung eines weiblichen Babys in ein männliches Baby ist doch weit und breit nicht die Rede. Und von einer eigeninitiativen Entscheidung eines Transsexuellen ebenso wenig.

    Dem Autor Colapinto, der das ungewöhnliche Schicksal David Reimers an die Öffentlichkeit brachte, attestierte der Hamburger Sexologe Schmidt einen „ideologischen Kreuzzug“. Dann aber ideologisierte der Kreuzritter Schmidt selbst von oben herab, es sei eher ein primitiver „Irrglaube“, dass „Mann Mann und Frau Frau“ sei und dass eine operative „Geschlechtsneuzuweisung“ vor allem in den zwei ersten Lebensjahren eine feine Sache sei.

    Schmidt schrieb nach dem Motto, Kinder, nun seht doch nicht alles mit so einem Furor! Es ist doch nur Zufall, dass es im Fall Bruce / Brenda daneben gegangen ist. Das konnte doch keiner voraussehen, dass `Brenda’ sich plötzlich mit 14 Jahren entscheiden würde, aus dem Ruder zu laufen und nun doch wieder ein Junge sein zu wollen. Wäre sie doch vernünftig gewesen, wir hätten so ein schönes Mädchen aus ihr gemacht! Sex- Mann Schmidt sprach im Jahr 2000 in diesem Zusammenhang von „Neopenis“, wie Schwarzer 1977 schon vom Einsetzen einer „Kunstscheide“ gesprochen hatte.

    Wenn Alice Schwarzer von einer Kunstscheide sprach, also einem klitorislosen Substitut, muss sie sich die Frage gefallen lassen – angesichts der Tatsache, dass sie ihr Leben lang vom „klitoralen Orgasmus“ spricht – ob sie es für völlig belanglos hält, ob ein Mensch überhaupt einen Orgasmus hat. Übrigens auch in Bezug auf ihre eigene Person. Ebenso muss sich Sexologe Schmidt mit seinem „Neopenis“ diese Fragen stellen lassen. Ist ihm der Orgasmus eines Menschen so unwichtig?

    Wohl gemerkt, bisher wurde all das in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen: dass nämlich Alice Schwarzers hymnisch gepriesener Musterfall aus ihrem berühmten Buch „Der kleine Unterschied und seine großen Folgen“ und Prof. Gunter Schmidts Beurteilungsobjekt aus dem Jahr 2000, über das er sich so abfällig in den Medien äußerte, ein und die selbe Person ist. Bruce/ Brenda / John / Joan / David Reimer ist der Junge, der vom berühmten Professor Money einst zu Beweiszwecken in Sachen Geschlechterbeliebigkeit zum Gegenstand eines Experimentes wurde.

    David Reimer beging am 4.Mai 2004 Selbstmord, als Folge der grausamen Experimente, die an ihm vollzogen worden waren.

    Die aberwitzigen Thesen von Money, Schwarzer und Schmidt sind durch David Reimer nicht bewiesen worden, sondern endeten in der Katastrophe eines Selbstmordes, Endpunkt eines Lebens, das 38 Jahre lang Folter und Seelenqual bedeutete.

    Es ist wahrscheinlich ein Beleg für die Konjunktur der Gender-Mainstreaming-These, auf die Schmidt abhebt, dass der Selbstmord von David Reimer im Jahre 2004 zwar in den Medien kurz erwähnt wurde, aber bis heute nicht zu einem Aufschrei der Gesellschaft geführt hat – weder moralisch noch intellektuell wurde der Fall angemessen aufgearbeitet. Weder die Feministin Alice Schwarzer noch der beliebte und von vielen Mainstream-Medien gern zitierte Hamburger Sexologe Schmidt haben ihren Irrtum öffentlich zugegeben. Damit verweigern sie uneinsichtig einem Opfer ideologischer Verblendung ihre letzte Ehre.

    Dieses Einzelschicksal muss als Warnung und Mahnung verstanden werden. David Reimer hat solch ein Eingedenken mehr als verdient. Sein eineiiger Zwillingsbruder übrigens hatte schon kurz zuvor Selbstmord verübt. Er hatte das Schicksal seines um sein Leben betrogenen Bruders nicht ertragen. Die Mutter der Zwillinge, die nur 36 und 38 Jahre alt wurden, hat die Verantwortung klar den Experimentatoren zugewiesen, die sich bislang zu ihrer mengele-ähnlichen Tat nicht angemessen geäußert haben.

    http://www.cicero.de/97.php?ress_id=7&item=580

  19. Anna Schneider sagt:

    @Korrupt: “Materialismus” maennlich, “Spiritualitaet” weiblich, gottseidank gibts genug Frauen, die sich nicht mehr derart in die “wir sind emotional und daher verbloedet” – Schiene einordnen lassen –

    Zitat aus meinem Text. „Das hier andeutend verwendete sexuelle Bild darf nicht zu eng gesehen werden…… Auch ist die Trennlinie zwischen einem als “männlich” und als „weiblich“ empfundenen Denken nicht einfach zwischen den Geschlechtern zu ziehen.“
    Man muß schon alles lesen. Ich gebe zu, daß das nur Leute können, die nicht so emotional und daher verblödet lesen und auf Texte reagieren können.

  20. Anna Schneider sagt:

    @Korrupt: „…selber denken und dabei einen Dreck auf “maennlich” und “weiblich” in der Denke geben, sondern eben sagen, das eine ist belegbar und das andere esoterischer Bloedsinn.“

    Deshalb schreibe ich gerne unter Männernamen – und läster gerne gegen den üblichen Geschlechter-mainstream, weshalb mir ja auch die Tanja Krienen nicht unsympathisch ist. TK lästert übrigens selbst gegen diesen mainstream, da er „esoterisch aufgeweicht“ ist…- und an den Fakten vorbeigeht…

  21. Hmm. Ja. Nun. Also, wie soll ich sagen? Hmm, ja, nun. Ich reiß mal einfach was aus dem Zusammenhang un dverwurste das, ich bin ja nicht so intellektuell unterwegs:

    Wenn nur noch Leute wie der Artikelschreiber oben das alleinige Sagen hätten (und fast sind wir ja schon so weit…)

    Das wäre traumhaft.

    Shalom dann…

  22. Debbie sagt:

    Der gegenwärtige Gender- Liberalitätsungeist hat halt viele Gesichter – und die entspringen nicht nur einer großen Toleranz und Menschenliebe – sondern einem „alles ist relativ – nichts ist real“-Gewurstel. Weshalb man die verschiedenen Gesichter auch als Fratzen wahrnehmen kann. Leute, die das fratzenhafte bemerken weisen auf den dahinterstehenden Ungeist hin. Das ist die Rolle des „Berufes“, den man früher den „Hofnarr“ nannte. Auch so ein Hofnarr wurde von vielen nicht ernst genommen. Oder beschimpft. Als Scharlatan angeschaut. Evtl. war er geistvoller als seine Kritiker. Durchschaute auch die Leute. Er hielt ihnen ja auch ein bißchen den Spiegel vor. War dem aktuellen „Zeitgeist“ evtl. überlegen. Und seinen Kritikern. Provozierte mit Lust. Lies die durchschnittstoleranten und liberalen Leute hinter sich. Verlachte auch Leute, die glaubten, sie könnten sich selbst definieren, sich ein „Image“ geben, und von andern erwarteten, daß alle sie so ansehen sollten, wie sie sich selbst sehen…als Helden, Intelligenzbolzen, Könige, Philosophen, „Gutmenschen“, – heute auch: die selber „autonom“ bestimmen, ob sie ein Mann oder eine Frau sind – unabhängig von ihrer körperlichen Beschaffenheit…Ein solcher „Hofnarr“ ist Tanja Krienen. Ihr Buch „HAMMERSCHLÄGE“ zeigt einen authentischeren Menschen als die meisten, die sie kritisieren…

  23. Korrupt sagt:

    Wenn ich eines bei Krienen nicht zu erkennen mag, dann ist es Lust. Sowas verbohrt-dogmatisches wie die hab ich selten gesehen und der Gedanke an ne Krienen, die lustvoll.,.. ach, ok, vergessen wir das. Im Uebrigen spricht das Vokabular der Krienenverfechter fuer sich, ich erspar mir weitere Debatten mit Gestalten, die sowas wie Autonomie nur in Anfuehrungszeichen denken und sagen koennen und anderen absprechen, sich definieren zu koennen. Himmel, was seid ihr fuer arme Wuerste.

  24. Korrupt sagt:

    btw., ein Schelm, der boeses dabei denkt, dass W. Stadtler, Debbie und Anna Schneider aus derselben IP-Range kommen. Ich glaub, ich nehm das „Was seid ihr fuer arme Wuerste“ zugunsten eines „Was bist du ne arme Wurst“ zurueck.

  25. anna sagt:

    Hat aber lange gedauert, bis das mal einer der klugen Leute hier geschnallt hat, daß die ganzen Fluten von Maskulisten, Julius Schrenk, Constanze Ehrenfels, Debbie, Wolfgang Stadler usw. – alle nur ICH waren…
    Eine einzige zierliche Frau genügt, einen horrormäßigen Angriff eines Heeres von schrecklichen Maskulisten zu imitieren – und Leute zu Beleidigungen zu bringen. (Bin ich nun ein Heer von Würsten oder nur ein Würstchen?) Naja: in Wirklichkeit bin ich Vegetarierin und wenn Euch nix mehr einfällt als Beleidigungen, dann bezeichnet mich bitte wenigstens nicht als Wurst, sondern als Rübe, Lauch oder Endiviensalat o.ä.

    Arme paranoide Würstchen hier…Tanja Krienens Buch „Hammerschläge“ hat eh keiner von Euch gelesen – Format hat hier sowieso niemand. Nun verschwinde ich aber endgültig hier…alles Zeitverschwendung!

  26. brutzel sagt:

    Wow. Eine Woche Urlaub in Holland und dann das hier. Ich will zurück.

  27. Constanze sagt:

    Frau = arme Sau?!
    Seit Beginn des vergangenen Jahrhunderts versuchten Männer verstärkt und aus
    Mitgefühl auch das andere Geschlecht in die Prozesse zu involvieren, die
    Individuen der späteren abendländischen Zivilisation mit Eigenschaften wie
    Selbstverantwortung und Fortschrittsstreben ausstatteten. Sie schlossen Frauen
    in ihre sozialen Bewegungen und Revolutionen mit ein, kämpften für deren
    Wahlrecht, versuchten sie in die geistigen Gefilde der eigenen Schaffenswelten
    einzuführen. Was dabei nach hundert Jahren heraus kam, ist dann so etwas wie –
    eine Feministin. Sie werden sicher irgendein Exemplar dieser Sorte in Ihrer
    physischen oder mentalen Umgebung kennen. Verdrossen durch die
    Desillusionierung, die nach über dreißig Jahren jener besonders verstärkten,
    doch verfehlten Anstrengung weiblicher Menschwerdung, die man als die neue
    Frauenbewegung installierte; erschöpft von der seelischen Strapaze eines
    andauernden, unbarmherzigen psychokulturellen Aerobic und von der Einhämmerung
    verzwickter Simulationsprogramme zur virtuellen Hervorbringung des Typus
    Powerfrau, wartet sie nur noch auf den Weltmännertag. Denn an diesem Tag kann
    sie endlich sie selbst sein und das herauslassen, was der Gewinn aus all der
    kulturpolitischen Mühsal war: die Sau, eine ziemlich arme dazu. Der armen Sau
    hatte man in den Siebzigern vorgemacht, sie sei „gleich“ mit den Besteigern des
    Mondes, sie sollte das nur noch einfordern. Und weil sie nichts konnte, schon
    gar nicht solches einfordern, stattete man sie rundum mit Krücken, Quoten und
    künstlichen Organen aller Art aus, bot ihr mit Gesetzen und Pillen alle
    Entscheidungshoheit im Zusammenwirken mit dem Mann und zerstörte ihr zuliebe
    erstmal die Familie. In den Achtzigern führte man sie verstärkt in Schulen und
    in den Öffentlichen Dienst ein und zerstörte alsdann ihr zuliebe auch die
    Bildung. Die Medien reichten ihr eine helfende Hand, und ihr Niveau sank zum
    Boden. Man versuchte, ihr Selbstwertgefühl mit falschen Wissenschaften und
    angeblichen neuen Erkenntnissen über die Geschlechter in skurrilen
    Psychologien, Verhaltensforschungen und Biologismen aufzupäppeln. Auch das
    brachte nichts. Man ging langsam daran, den Mann evolutionär als fehlerhaft zu
    diffamieren, und während dieser das Internet errichtete und das Genom
    entzifferte, krönte man die ‚arme Sau‘ zur Kommunikationskönigin. In den
    Neunzigern und später versuchte man sie vergebens für das Maschinenwesen zu
    begeistern und erkannte, daß da allen Bemühungen zum Trotz nichts zu machen
    war, und daß es für sie bloß Germanistik und Sozialwissenschaften gab. Es kam
    das Millenium. Man deformierte Grundrechte, um ihr die Wege auch dorthin zu
    öffnen, wo sie definitiv kein Mensch brauchte, man spülte sie hoch bis zur
    obersten politischen Macht, aber auch das machte nichts. Und allmählich beginnt
    es aufzudämmern: Der Mann war es, der in dieser Zeit die Schnauze voll bekommen
    haben sollte und er begann auch dies zu fühlen. Denn während er Welten
    revolutionierte, nörgelte sich die ‚arme Sau‘ dreißig Jahre lang gewinnbringend
    aus. Nun erkannte er: Er war es, der nicht mehr wollte. Er hatte ihr Kokettieren
    mit nichtigen Gaben satt. Er trug weiterhin die Welt, die, wo sie sich
    demographisch reduzierte, dies aufgrund seines Zeugungsstreiks tat, und nicht
    aufgrund eines Gebärstreiks der Halbtüchtigen. Doppelt sowenig Kinder wollte er
    von ihr, als sie von ihm wollte. Und sie? Ja, wir sagten es schon: Nun wartet
    sie nur noch auf den Weltmännertag. Dann breitet sie die Einfalt ihrer
    kindischen Selbstüberschätzung unter dem wenig anmutigen Bild eines männlichen
    Bierbauches aus; das hilft vielleicht, die eigene Selbstachtung mit Äußerlichem
    zu hieven. Sie schreibt zum Weltmännertag einen unbedarft-verräterischen
    Frauenartikel über Männer. So einen, wie den von Violetta Simon zum
    Weltmännertag–2006 in der Süddeutsche.de.(online-Ausgabe) 03. 11. 2006

  28. Korrupt sagt:

    Ich bin immer wieder erstaunt, wieviel FrauenrechtlerInnen ausreichend Zeit haben, um voellig unmotiviert unpassende Texte sonstwo abzusondern. Irgendwie scheinen da manche Leute einfach nichts sinnvolles zu tun zu haben. Auch das „Ich bin stolz drauf, ein Troll zu sein“ kannte ich so ernsthaft bis ungefaehr 2002. Seitdem hatten die Leute mit Hirn kapiert, dass man sich und seiner Sache mit sowas nen Baerendienst erweist. Wenn ich nicht intelligente und netzkompetente(re) Frauen kennen wuerd, wuerd ich sagen, Weiber und Technik.

  29. Constanze sagt:

    Ok. ich seh das ein. Du hast recht. Ich mein es ernst: ich entschuldige mich dafür, daß ich – einfach aus Lust und Laune heraus – den Text hier reinstellte. Ich fand ihn auch total witzig geschrieben – und dachte, daß man damit Leute sowohl zum Lachen – als auch zum „Sich-Aufregen“ bringen kann.
    Also nochmals: Entschuldigung – wird nicht mehr passieren!

  30. madchiq sagt:

    *hust* FrauenrechtlerIn?
    Und was die Zeit angeht, sind diese Wesen (auch forentechnisch) noch sehr alten aeh… Werten verpflichtet.

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