Selbstbezug: siehe Selbstbezug

Gerade auf SPON:

In Berlin regiert eine Große Koalition von Etatisten, erhöht in gigantischem Umfang die Steuern und gaukelt den Menschen vor, ein fürsorglicher Staat könne sie vor dem globalen Wettbewerb schützen. Während sich das Land dem Party-Patriotismus hingibt, inszeniert die Regierung das „Stück aus dem Tollhaus…“

teasert es da. Wer findet den Fehler?

Oder bin ich alleine mit der Ansicht, dass man „das Land“ mit „Spiegel Online“ ersetzen sollte? Ich meine, wenn vor diesem Text auf der Startseite vierzehn andere angeteasert werden, bei denen es in allen um die WM und den neuen deutschen Patriotismus geht? Drei Hauptabschnitte „WM 2006“, bevor man sich ans Anprangern einer durchregierenden Koalition und der WM-Partylaune mit parallelem Polit-Desinteresse in Deutschland macht?

Oder verstehe ich da grade gelungene Selbstironie der zynischen Art nicht?

Kategorie: fundstücke. permalink.

9 Responses to Selbstbezug: siehe Selbstbezug

  1. oli sagt:

    Deren Kulturmensch mußte sich ja schon desöfteren den Vorwurf des blinden Patrioten anhören, den der Spiegel selbst mit Humor abtat. Letztens wurde der Herr gar handgreiflich als man ihn darauf ansprach im Presseclub.
    Insofern ist es doch korrekt, das eher links-„konservative“ Magazin leitet seit ein paar Jahren den 180° Schwenk ein.

  2. maloXP sagt:

    „Mutti, Mutti, zur Hülf! Ein riesiger globaler Wettbewerb steht am Ende der Straße und frisst kleine Kinder auf!“

    „Weiß ich, Kind. Hab’s schon bei SpOn gelesen.“

  3. Chris sagt:

    Zu dem Autor des Pamphletes, Oswald Metzger, dieser Link zu SpiegelKritik.de. Wenn man dann noch auf den NachDenkSeiten.de nach dem Namen sucht, ein wenig liest, rekativiert das vieles. ;-)

  4. Chris sagt:

    Ich tausche ein k gegen ein l. :D

  5. Korrupt sagt:

    Da schreibst du nebenan sowas und schickst mich statt dorthin zu spiegelkritik? :) Komm grade vom lesen und denke, nun, ich motz nen Dreizeiler ueber die SPON-Startseite, andere schreiben da fundierter.
    Ich bin vor einiger Zeit schon mal auf Spielgelkritik gestossen, ich kann mir nicht helfen, mir ist das Teil voellig unsympathisch. Die Worte „schlechter“, „Bildblog“ und „Ripoff“ schlucke ich ganz schnell wieder hinunter, aber mir kommt dort wirklich sehr vieles sehr korinthengekackt vor. Ich reg mich auch gerne ueber den Spiegel auf, aber ich erkenn dort nebenan sehr wenig davon wieder. Den Spiegel zu dissen ist halt auch schwerer als die Bild, aber wie gesagt, gehen muesste es eigentlich problemlos, mein Lieblingsfeld sind da immer die Bildunterschriften in der Printausgabe, die die hohe Kunst des aus-dem-Zusammenhang-reissens wirklich zu neuer Blüte brachte. Sowas, und ein woechentlicher Ueberblick ueber die Interviews, und bei wem sich dann am Schluss bedankt wurde und bei wem nicht, was weiss ich, das sind so Sachen, die wuerd ich dort gerne lesen wollen, aber das kommt mir alles sehr angestrengt rueber.

  6. Chris sagt:

    Ich bin auch kein großer Freund von SpiegelKritik, passte heute nur gut zu Oswald Metzger. :D Unsympathisch schreibst Du. Nichtmal das. 95% lese ich, aha ist so mein Gedankengang und dann gehe ich wieder. Die Metzger-Sache ist auch so eine Sache. Bei mir schrillen alle Alarmglocken, wenn ich nur den Namen höre – sprich wieder son Aha-Erlebnis.

    Hm, sehr angestrengt rüber – das trifft es ganz gut. Nichts Halbes und nichts Ganzes – würde man nicht kritisieren, sondern einfach negativ sein, würde man sagen, nachgemachte BILDblog-Shayze. ;-)

  7. oli sagt:

    Ach für „Spiegelkritik“ und weniger Korinthenkackerei liest man ab und an den Schockwellenreiter oder http://www.textlab.net/itw8/index.php/ITW/category/C42/ :D

  8. maloXP sagt:

    Zum Ossi Metzger:

    http://www.youtube.com/watch?v=XX6LNe7bFcs

    Spricht für sich.

    Bezeichnend auch, dass der häufigste Kommentar in seinem Blog bei Focus Online (!) sinngemäß „Also Herr Metzger, für einen Grünen haben sie ja den absoluten neolib-Vollplan“ ist. Der Tüp nutzt seine Parteimitgliedschaft so dermaßen als Alibi – man ist geneigt, den Bildschirm anzu-vomit-en.

  9. tw_24 sagt:

    Bei BILD weiß im Grunde jeder, daß das Blatt mit Vorsicht zu genießen ist, der SPIEGEL hingegen gilt als seriös, so daß dort gemachte ‚Fehler‘ oder die Auftritte irgendwelcher Lobbyisten eigentlich schwerer wiegen. Freilich sollen auch letztere zu Wort kommen, die Frage wäre dann eben, wie eine Redaktion den Gastautor vorstellt, denn darin ließe sich ja immerhin eine gewisse Distanz ausdrücken.

    Andererseits gibt es auch beim SPIEGEL immer wieder Meldungen, die entweder lausig recherchiert sind oder mit Bedacht Dinge schildern, die so gar nicht passier(t)en. Aktuell wird da etwa über Roger Waters‘ Reise nach Israel berichtet:

    Am Mittwoch hatte Waters bereits die Maueranlage in Ost-Jerusalem aufgesucht. Dort schrieb er mit einer Sprühdose unter anderem „Reißt die Mauer nieder“ auf die Absperrung.

    Das tat er nicht, davon gibt es jedenfalls kein einziges Bild, sondern der Musikant malte „We don’t need no thougt control“ an die Mauer, was, richtet sie sich an die israelische Regierung, eine ziemlich überflüssige Forderung ist. Will der SPIEGEL Roger Waters schützen, indem er ihn etwas anderes schreiben läßt? (Wobei das freilich der Forderung: „Freie Bahn für Terroristen“ gleichkommt.)

    Interessant ist an der kleinen Meldung aber auch noch dies:

    Ursprünglich hatte Waters in Tel Aviv auftreten wollen, sagte ein dort für Juni geplantes Konzert aufgrund von Protesten palästinensischer Künstler jedoch ab. Musiker hatten einen Offenen Brief an den Briten verfasst, in dem sie Unterdrückung und Gewalt durch den israelischen Staat anprangerten.

    Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt hierzu:

    Dabei hatte Rogers viel Wert auf ‚Political Correctness‘ gelegt und das Konzert bewusst nach Neve Schalom / Wahat al-Salam verlegt, einem Vorzeigeprojekt, wo ein paar hundert Juden und Araber seit fast dreißig Jahren friedliche Koexistenz vorleben.

    während Israelnetz meint:

    Waters sollte am Donnerstag in Tel Aviv ein Konzert geben. Auf Grund von Protesten israelischer Siedler musste das Konzert jedoch nach Nevu Schalom (Oase des Friedens), südwestlich von Jerusalem verlegt werden.

    und die FAZ aufdeckt:

    Waters hatte sich – angeregt durch vehemente Kritik seiner britischen Fans – geweigert, mit seiner Band in Tel Aviv aufzutreten, wo üblicherweise Open-Air-Konzerte stattfinden. Statt dessen wurde ein Feld nahe der von Juden, christlichen Arabern und Moslems bewohnten Ortschaft Newe Shalom auf halber Strecke zwischen Tel Aviv und Jerusalem für das Ereignis ausgesucht. Die Ortsname bedeutet ‚Oase des Friedens‘.

    Da fragt man sich, ob die alle über das gleiche Ereignis berichten, ein ordentliches Blatt hätte ein paar Rechercheure hingeschickt ;-).

    MfG
    tw_24

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