Piraten gegen Notebooks in der Schule

Wegen der fortgeschrittenen Stunde nur kurz: ich verwundere mich grade ein wenig über die Verwunderung, die die Ablehnung der Ausstattung von Schülern in NRW mit Notebooks und Netzzugang hervorruft. Ich halte das für eine komplett richtige Entscheidung, die mir grade angesichts mancher Idiotismen in der PP wieder einen guten Schluck Mut macht. Technikkompetent und praxisbezogen, das sind so zwei Begriffe, die mir dazu einfallen.

Dazu die an sich imo recht einfach zu verstehenden Faktoren
– für den meisten Schulstoff bringt ein Notebook wenig.
– stationäre Rechner sind billiger, pflegeleichter und praktisch immer besser ausgelastet.
– Schülerschleppis gehen kaputt. Wirklich. Und sie zu versichern, ist scheissteuer.

Ich denke, die Liste kann beliebig erweitert werden. Die Fakten sprechen sowohl in pädagogischer wie auch in technischer Hinsicht gegen Schülerschleppis. Das ist nebenbei absolut kein Hemmnis einer besseren medienpädagogischen Bildung, ich behaupte gar, im Gegenteil, weil man sie allein schon aufgrund der Kosten und der Auslastung auf jeden Fall billiger und damit auch schneller und breiter umsetzen kann.

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8 Responses to Piraten gegen Notebooks in der Schule

  1. Seb666 sagt:

    Danke für diese gute Einschätzung. Ich bin auch der Meinung, dass wir als „Technikpartei“ durchaus den sinnvollen Einsatz von Technik unterstützen sollen und nicht einfach alles was möglich ist…

  2. Seriously sagt:

    Der Entscheidung muss ich nur beipflichten.
    Nur weil es geht, heißt das nicht, dass es auch muss.
    Sonst würde ich schon lange auf Staatskosten mit Hoverboards in die Uni düsen.

  3. UDZGuru sagt:

    Ich geb dir auch recht. Notebooks in der Schule brauchts einfach nicht.

    Man kann mit Papier und Stift mindestens genausogut lernen und lehren. Ich verstehe auch nicht, warum Beamer in jedem Klassenzimmer installiert werden (zumindest hier bei uns am Ort). Die Lehrer nutzen sie größtenteils nicht. Und ich finde es auch gut so.

    PowerPoint ist Gift für die Lehre. Die Foliensätze enthalten oftmals so wenig Information und Lehrreiches (mal abgesehen von interessanten Hintergrundinformationen), dass ich mich oft frage, ob man das nicht einfach einmal an die Tafel schreiben könnte.

  4. mod3 sagt:

    Da hat der Herr korrupt den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen.
    Bin Netzwerkadministrator an einer Schwerter Schule (also nicht weit weg von dir ;-) ) und kann auch so sagen: Es wäre nahezu unmöglich die normalen Unterrichtsräume technisch soweit aufzurüsten, dass tatsächlich jeder Schüler ein Laptop betreiben könnte.
    Selbst wenn dazu kein Netzwerk sondern lediglich die normale Steckdose benötigt würde, gäbe das ein erstaunliches Kabel-Chaos!
    UDZGuru dir kann ich nur zustimmen, PowerPoint-Präsis sind zu 90% nichts weiter als Wikipedia-Coppy-Pastes.

  5. Da fällt mir spontan eine Ausschreibung einer Schule ein – die haben ein Angebot für 16 Bohrmaschinen – Stückpreis 6.000 Euro – angefordert.

    Der freundliche Hinweis, dass für Schulen Maschinen für 1/10 des Preises vollkommen ausreichen war Grund genug uns von der Vergabe auszuschließen.

    Die angefragten Maschinen waren in einer Preisklasse, die selbst normale Betriebe so gut wie nie kaufen. Aber es ist das gleiche Spiel wie bei Laptops – Geld wird beantragt und der Steuerzahler kommt dafür aus. Eine wirkliche Kosten-Nutzenrechnung ist gar nicht erwünscht.

  6. Avatar-Foto Korrupt sagt:

    Ich hatte seinerzeit ja an einer Evaluation des Notebookeinsatzes an der Uni mitgearbeitet. Kurzgefasst: wenn es nicht um entsprechenden, passend aufbereiteten Lern- und Arbeitsstoff geht, sind die Teile weitgehend wurst. Es ist OK, wenn sie da sind, und es ist egal, wenn sie es nicht sind. An der *Schule* wuerde mich einfach mal interessieren, was da nun an grossartiger Didaktik geplant ist, die dann tatsaechlich nur mit Notebooks funktioniert. Einer *ganzheitlichen* Didaktik, weil ein Laptop, der schulbezogen eben mal drei Stunden in der Woche eingesetzt wird, ist eben schlicht rausgeschmissenes Geld.

    Symptomatisch fand ich damals die Zeitschrift einer der groesseren deutschen Krankenversicherungen. Wir hatten eben mit der Evaluation *angefangen (das Projekt lief ueber drei Semester) und im Startmonat erschien ein Artikel ueber die Muster-unis, an denen die Lehre jetzt die beste und zukunftsfaehigste ist, weil die Studis mit Laptops ausgestattet werden. Es ist schon witzig, wenn man grade damit anfaengt, den Nutzen messen zu wollen, sollte es einen solchen geben, dafuer die Instrumente konstruiert und sich eine Menge Gedanken macht, wenn bereits die Redaktion eines verdammten KV-Magazins *weiss*, dass das alles grossartig und besser und schoener und aus Holz ist.

  7. Dave sagt:

    Die beste Unterrichtsstunde an der Uni hatte folgende Form:

    – Mündlicher Vortrag
    – Aufschreiben der wichtigen Stichpunkte an der Tafel durch den Vortragenden (hat auch den Redefluss so weit gebremst, dass man über das Gesagte reflektieren konnte)
    – Abschreiben der Stichpunkte an der Tafel durch die Studis (brennt diese Stichpunkte auch ein wenig ins Hirn)
    – Weitere Hintergrundinfos/Grafiken per Beamer mit Diskussion darüber

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