Die Branche und ihre Inhalte hat sich schon weiterentwickelt. Ihr lest ein tolles Beispiel, zielgruppengerechte Ansprache und unter 65 Zeichen Title, ists nicht geil? Bestimmt stimmen die PIs und der Social Reach, ich bin jung, schön und dünn, das ist das einzige was zählt. Aber im Ernst, heute morgen klicke ich mich durch die Ticker, stoße auf eine kleine Meinungsumfrage von SEO United und zweifle an meiner Zunft.
Einige bekannte Namen äußern sich über die Suchmaschine der Zukunft. So weit, so gewohnt, die Antworten sind weitgehend unüberraschend zwischen „bleibt ähnlich, nur besser“ und „mit weniger Datenschutz könnte man geilen Scheiss machen“ verteilt, ich sag das ganz unwertend. Nun, Nummer 6, keine Ahnung, wie es dazu kommt, dass ein Maximilian D. Muhr von Bild.de dazu kommt, hier seinen Haufen danebenzusetzen, aber nun, soll er, seine Branche optimiert ja auch froh vor sich hin. Und da hat der Kerl die Chupze, den „amerikanischen Verhaltenspsychologen Robert Epstein“ anzuführen mit der These, „…dass Google eine Gefahr für die Demokratie werden könnte. Seine Forschungen haben ergeben, dass unentschlossene Wähler sich durch die Platzierungen in den SERPs beeinflussen lassen, in einer Testgruppe waren es sogar 60% der Probanden. Er sieht die Gefahr in von Google individualisierten Suchergebnissen, die theoretisch das Potenzial haben bestimmte Nutzergruppen gezielt zu manipulieren. Ob Wahlen oder Kaufentscheidungen, Nutzer lassen sich unbewusst davon beeinflussen wer weiter oben rankt!“
Ich lass das mal sacken: Ein Angestellter von Axel Springer/BILD warnt vor den Gefahren, die der Demokratie drohen, weil ein Unternehmen die Möglichkeit haben könnte, die Wahlentscheidungen unentschlossener Bürger zu beeinflussen.
Nochmal:
Ein Angestellter von Axel Springer/BILD warnt vor den Gefahren, die der Demokratie drohen, weil ein Unternehmen die Möglichkeit haben könnte, die Wahlentscheidungen unentschlossener Bürger zu beeinflussen.
So zu lesen in einem SEO-Fachblog. Fällt das irgendjemand aus unserer qualitätscontent-orientierten Branche auf?
Geht da irgendjemand ein wenig kritisch mit dem „Content“ um, merkt man da noch, dass man neben dem Branchenclickbaits eben auch gelegentlich relevante Gruppen relevante Propaganda absondern lässt? Sollte man hier vielleicht wirklich mal über Verantwortungen diskutieren, bei welchen Medien und Branchen auch immer, schließlich hat sich gerade ein gärtnernder Bock oberster Kajüte gemeldet, um exemplarisch maximale Verlogenheit im eigenen Sinne zu demonstrieren?
Naja, wir könnens auch lassen. Es gab ja auch immerhin einen Kommentar, der sich drauf bezog. „Interessant: Der einzige skeptische Blick auf Googles Machtmöglichkeiten kommt aus Richtung der Bild-Zeitung.“ kommentierte „Journalismus Plus“, und zu diesem Namen plus Anlass könnte man sicher auch nochmal eine zynische Bemerkung ableiten, aber why bother. Um aber auch das nochmal sacken zu lassen:
„Interessant: Der einzige skeptische Blick auf Googles Machtmöglichkeiten kommt aus Richtung der Bild-Zeitung.“
Es ist alles auf so vielen Ebenen zum heulen und zum Schreien blöde.
Nachtrag: Mein Kommentar nebenan wurde zustimmend kommentiert. Mit nichtssagendem Blabla und einem Autoren-link zu einer armseligen „Hundepensionen in der Schweiz“-SEO-Spamseite. Man braucht wohl nichts weiter dazu zu sagen, aber auf die nächste Fachtagung nehm ich eine Kettensäge mit.
3 Responses to SEOs über Google: Langweilig, aber bei #6 kotzt man im Strahl