Für die Zeitschrift für Sexualforschung…

…durfte ich im Nachgang zur Fachtagung Jugend und Pornografie einen Artikel schreiben, der jetzt in der Ausgabe 1/2017 erschienen ist. „Wie funktioniert der Pornografiemarkt im Internet?“ ist nun keine Fachpublikation fürs Onlinemarketing, sondern eine für die Zielgruppe aus Wissenschaft und sozialer Arbeit. Und dank Open Access darf ich sie auch auf meiner privaten Homepage veröffentlichen.

Nebenan machte ich ja wenig Worte drum, an der Stelle aber ein paar Anmerkungen und unvermeidliche Nachberichte. Der Artikel ist Ergebnis von gefühlten zwei Dutzend Neukonzeptionen, Überarbeitungen und insbesondere Kürzungen. Letzteres ist der Punkt, der mir im Kontext lesender Kollegen ein wenig Bauchschmerzen macht, denn wenn mich etwas am Ergebnis wirklich stört, dann die unvermeidlichen „Da fehlt aber noch…“-Effekte beim Lesen. Zur Einordnung: es gab eine erste Endfassung von ungefähr doppelter Länge, auf die die Ansage kam, es müsse gekürzt werden. Und kurz ist schwer, wie die Snippetoptimierer alle wissen :)

„Wissenschaftliches“ Hauptproblem ist die Datenlage. Wir arbeiten alle mit Daten und Metriken, die überwiegend den einschlägigen Qualitätsstandards nicht genügen (und nicht genügen können). Im Fall der *Vermarktung* halte ich das für entschärft dahingehend, weil die Akteure eben diese Metriken als Grundlage für ihre Arbeit nehmen: eine valide Datenquelle sind ein similarweb-Ranking und ein Searchmetrics-SI strenggenommen nicht, aber wir nehmen sie trotzdem, um die Reichweite einer Webseite einzuschätzen, weil wir nichts besseres haben.

Inhaltliches Hauptproblem ist die Verflechtung mit x anderen Themenbereichen. Mir gings insbesondere um die schlichte Monetarisierungsperspektive angesichts der webtypischen Marketingmechanismen, die aus meiner Perspektive die beobachtete Pornsituation im Netz hinreichend gut erklärt und die teils eingangs erwähnten Fehlinterpretationen ausräumen: wenns für lau ist, ists Hobbykram und dadurch offenbar „nichtkommerzielle Normalität“, wenns von kommerziellen Akteuren so massiv umsonst verteilt wird, verfolgen die eine Agenda übers Geldverdienen hinaus usw., wobei ich durchaus der Ansicht bin, dass es solche Agenden auf persönlicher Ebene gibt und eine Latte Leute, die ich in dem Bereich kennenlernen durfte, da durchaus feine und verbreitungswurdige Sichtweisen auf sowas wie erfüllte Sexuaität haben.

Und natürlich noch ein Dankeschön: ich fand mich zu Unizeiten von meinen Dozenten immer sehr gut betreut, aber was die Nicola Döring da an Hilfe, Korrekturen und Hinweisen geliefert hat, war ne andere Liga. Und dann hörts leider schon auf mit den Namennennen, weil ich keine Akteure deanonymisieren darf und der eine oder andere Informant zu verschiedenen Themen/Playern auch ungenannt bleiben will. Ihr wisst, wen ich meine, dankeschön.

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3 Responses to Für die Zeitschrift für Sexualforschung…

  1. madchiq sagt:

    Sieht befriedigt aus… :>
    Danke!

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