Jüngere Geschichte…

…kam mir letztens aus mir unerfindlichen Gründen in den Sinn. Kurz vorweg: wenn wer eine schöne Sammlung von authentischen Berichten, Artikeln etc. der folgenden Art im Netz weiß, bitte Bescheid.

Dass Ozeanien sich schon immer im Krieg mit Eurasien befand, wissen wir ja. Aber ganz orwellianisch sind wir ja noch nicht, daher existieren noch einige unwahre Berichte über die Vergangenheit. Und es wird auch und grade heute viel davon geredet, unbekannt ist das ja alles nicht, aber ein wenig Original-Berichterstattung von damals, das ist dann doch nochmal irgendwie anders als die oft notwendigen und meist (zurecht, da OT/einleitend) kurz gehaltenen Statements a la „die haben wir doch auch noch bis vor ein paar Jahren mit Waffen beliefert“ im Vorfeld aktueller politischer Diskussionen.

Was mir da einfiel, war ein Artikel im Readers Digest. Der wurden bei uns gelesen, und ich las die Dinger damals auch, sollte so Mitte der Achziger gewesen sein. Jedenfalls, es war ne Reportage aus Afghanistan. Ich erinnere mich, sie begann damit, wie der Berichterstatter mit einigen Kämpfern der Mudschaheddin auf einen Berg stieg. Oben angekommen, brachten sie eine Stinger-Abschussvorrichtung in Position, und bald drauf kam eine russische MiG Sowieso vorbei und die Stinger-Rakete wurde abgefeuert. Dramatische Beschreibung, wie dank der exzellenten US-Waffentechnik die Ausweichmanöver des MiG-Piloten erfolglos blieben, die Stinger immer weiter zum feindlichen Kampfjäger aufholte und diesen schließlich vernichtete. „Allahu Akbar!“ riefen die Mudschaheddin, und stiegen von ihrem Berg wieder runter. Ich erinnere mich auch noch, dass das freundlicherweise im Folgenden übersetzt wurde, obgleich ich schon von Karl May wusste, dass das „Gott ist groß“ heißt.

Es folgte Zeug, an das ich mich nur vage erinnerte – eben ein typischer Bericht über diese unbeugsamen, wild bebarteten Kämpfer, die in einem rauhen Land aufwuchsen, welches dazu auch noch von den Russen heimgesucht wurde, und die von den USA in ihrem tapferen Kampf gegen die Besatzer unterstützt wurden. Letztere wollten ihnen schändlicherweise ihre jahrhundertealte Kultur nehmen und das stolze Afghanistan zu einem sowjetischen Satelliten machen.

Wie das Leben so spielt, gingen diese achziger-Jahrgänge Readers Digest irgendwann den Weg allen vergänglichen Papiers und wurden der umweltgerechten Wiederverwertung zugeführt. Diese Ausmistung fand zu einer Zeit statt, in der mein politisches Denken schon ein wenig weiter gediehen war und ich die Hefte eher mit einer Art gruselndem Staunen in die Hand nahm, um festzutellen, was ich da für reaktionäre Scheiße gelesen hatte. Indes, es hatte mir ja nicht wirklich geschadet. Und so verschwanden sie in Richtung De-Inking, um als rein weiß gebleichter Zellstoff neuen Textergüssen als materielle Grundlage zu dienen.

An mehr als an diesen spezifischen Artikel erinner ich mich leider nicht mehr wirklich, nur noch, dass es auch damals regelmäßig Berichte im Readers Digest gab, in denen die Frage aufgeworfen wurde, ob der Sozialstaat am Ende sei. Es gibt offenbar auch Dinge, die sich gleichbleiben müssen. Aber ernsthaft, noch so ein wenig mehr authentische westliche Mudschaheddin/Taliban-Propagandaliteratur aus den Achtzigern würd ich mir auch und grade heute mal wieder gerne zwischenrein mal antun. Oder ähnliches. Wie gefragt – weiß wer was nettes?

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