Von Veganern, Juden und Google

Ich muss zugeben, ich war schon per se ein wenig enttäuscht, als ich feststellen musste, dass ein gewisser, den eher wenig verbreiteten Suchbegriff „Judenvernichtungsmaschine“ enthaltenden Blogeintrag meinerseits bei Google von Platz eins gerutscht ist. Was aber schlimmer, geradezu grotesk ist: welche Seite den *verdrängt* hat. Ein Veganerforum, und was für eines.
Wenn man mich fragt, welches so die schrägsten Communities im Netz sind, dann neige ich ja immer zu Wannabe-Amputees und zu Gipsfetischisten. In entsprechende Boards sollte man mal reinschnuppern und seinen „Jeder nach seiner Facon“-Muskel trainieren. Ein, zweimal reinlesen reicht, danach sieht man einiges gelassener und hat vor allem den Blickwinkel in Bezug auf Begriffe wie „normal“ und „anders“ erweitert. Ich finde sowas ganz großartig. Auch Wannabe-Amputees und Gipsfetischisten finden ihren Platz in meinem großen Herzen.

Diese Veganer aus diesem grauenhaften Board indessen nicht, und nein, ich werd das jetzt nicht verlinken, googelt gefälligst nach Judenvernichtungsmaschine, dann findet ihrs schon. Was soll man zu Leuten sagen, bei denen man das Gefühl hat, dass sie kaum in der Lage sind, ihren Jubel um H5N1 ins Forum zu tippseln, weil sie kurz davor stehen, sich vor Geilheit auf ein paar Millionen Seuchentote erst noch einen runterzuholen? Mir fiel bei Lektüre dort eine Demo gegen eine Demo der Christlichen Mitte in Tübingen ein, bei der ich vor Jahren mal dabei war. Eine Handvoll verbohrter Christen, die gegen eine Theateraufführung demonstrierten, und bei denen ich reinen Herzens die Bezeichnung „häßliche Menschen“ verwenden mag, so sehr ich ansonsten gegen die Beurteilung nach Äußerlichkeiten bin. Menschen, denen der Hass, das Verstocktsein, die Engherzigkeit ins Gesicht geschrieben stand. Die ganze Aktion war sehr lustig, wir stellten ein wenig Life of Brian-Szenen nach und spielten Sympathy for the Devil, aber diese CM-Menschen waren schlicht und ergreifend gruselig. Einer Religion der Liebe sollen sie anhängen, aber was sich da im Verlauf von Jahrzehnten an Falten und Ausdruck in die Gesichter reingekerbt hat, war das genaue Gegenteil.

Nun ja. Ich schwiff ab, die Veganer da nebenan bei Google, bei denen war ich, die kommen mir ähnlich vor. Wer sich ernsthaft auf ein paar hundert Millionen Tote freut, weils die Menschheit wegen der Hühnerkäfighaltung nicht anders verdient hat, den würd ich gern in eine Legebatterie gesperrt sehen. Als Buße für die gesammelten Versündigungen der Weltbevölkerung. Nun ja. Was man Leuten füttern sollte, die ernsthaft ihre Katzen zu veganer Ernährung abrichten, da will ich mich nicht näher dazu auslassen, da fällt mir eine eklige Szene aus einem Iain-Banks-Roman ein, und ich hasse Iain Banks und möchte ihn eigentlich nicht erwähnen. Jetzt ists zwar schon passiert, aber ich will mich in Schadensbegrenzung üben und ab nun Iain Banks wieder totschweigen, wie er es verdient hat. Verlasse Er mein Blog, gräßlicher Leerraumopernschreiberling!

Und weg ist er. So leicht geht das. Man muss sich Respekt verschaffen in seinem Blog, sonst tanzen einem die Autoren auf der Nase herum und lenken mit ihren unersättlichen Selbstinszenierungen von den wichtigen Themen ab, die angesprochen gehören.

Die an sich nun zwar nicht erschöpfend, aber angemessen erörtert wurden. Anderer Leute erste Plätze bei Google nehme ich in der Regel mit Gleichgültigkeit, gelegentlich mit Wohlwollen zur Kenntnis, im genannten Fall bin ich schlicht nicht einverstanden. Weder mit dem ersten Platz, noch mit den Inhabern, noch mit den Statements auf den entsprechenden Seiten, und das will was heißen. Die Gipsfetischisten und die amputierfreudigen Mitmenschen sollen ranken, wozu, neben wem und so hoch sie wollen, nehmt meinen Segen, freudig spende ich ihn euch und euren Webseiten. Neben diesen Veganerfrüchtchen will ich aber nicht in Google stehen. Und wenns sich nicht vermeiden läßt, dann wenigstens drüber.

Kategorie: das richtige leben im falschen, fundstücke. permalink.

3 Responses to Von Veganern, Juden und Google

  1. Greg sagt:

    Habe es gerade probiert. Ihr steht (wieder?) drüber.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert