Auf FB warf ich letztens ein „kurzes“ Feedback rein, warum manche Werbemittel in mehr oder oft auch minder passender Kontextualisierung erscheinen. Ein „Kann ich auch mal länger verbloggen“ wurde gern angenommen. Nachdem mir die Wahrnehmung von Online-Werbung ein wenig in Richtung „Das sind so derart komplexe, personalisierte, hocheffiziente Superalgorithmen, die müssen doch geilst liefern“ zu gehen scheint, versuch ich mich mal in einem „Ja, die sind komplex, aber anders, als die meisten denken“. Es ist ja was dran, vor 50 Jahren brachten die klügsten Köpfe Leute auf den Mond, und heute bringen sie andere dazu, auf Links zu klicken.
Disclaimer:
Ich mach überwiegend SEO (Suchmaschinenoptimierung) und praktisch kein Paid/SEA/Display etc., manchmal muss ich den Kram tracken. Folgendes ist keine Einstiegsveranstaltung für Onlinemarketing, sondern eine eher grobe Übersicht über verschiedene Prozesse, die beeinflussen, wer was wo als Werbung ausspielt/sieht. Zielgruppe des Textes: die Opfer.
Was einfaches zum Einstieg…
SEA (Suchmaschinenwerbung)
Wenn wer nach „Kettensägen“ sucht, steht oben bei Google, wer top Ware und Infos zu Kettensägen abliefert. Das ist SEO (2). Über den normalen Suchergebnissen stehen aber noch welche mit „Anzeige“ davor. Wer ist das? Akteure, die Google Geld dafür geben, da zu stehen, wenn jemand nach „Kettensägen“ googelt. Das ist SEA (1).
Nun googeln Leute nicht nur nach „Kettensägen“, sondern vielleicht nach „Motorsäge kaufen“ oder „Kettensäge Forst 40cm“ oder was auch immer. Für den Fall kann man sagen, man will immer erscheinen, auch wenn „Kettensäge“ nur im Suchbegriff vorkommt.
Wir sehen bei (1), bereits sowas muss nicht immer gutgehen. Man kann auf „exakte“ Suchphrasen bieten (erreicht genau, aber nur wenige Suchen), auf engere und breitere Übereinstimmung und man kann auch Stopwörter angeben usw., aber man erreicht halt entweder nur einen Teil der Zielgruppe oder erwischt nicht jede schräge Anfrage. Nun wird Husqvarna wahrscheinlich ein größeres Budget raushauen, aber wenn ein kleinerer Shop mit 300 Ocken/Monat ein paar Klicks für 20 Cent holen will, dann kriegt er am Tag 50 Klicks für 10 Euro und macht vielleicht 3 Verkäufe. Wenn er nur 150 Budget hat, weil 150 fürs Feintunen draufgehen und er nur einen Sale hat, dann fragt er sich, warum 150 Ocken für zwei Sales *weniger* ausgeben. Long story short: da sehr fein/detailiert rumzufrickeln, lohnt nur in einem gewissen Maß. Es kann sehr lohnen, es wird ausführlich gemacht, aber eben in erster Linie in Richtung „Welche Suchbegriffe verkaufen besser (-> mehr bieten/ähnliche finden), welche nicht? (-> rausschmeißen)“. Weiterlesen