An sich dachte ich erst, es wurde von Digitalcourage einfach so viel falsch gemacht in Sachen Communitymanagement, dass es Verschwendung wär, nichts draus zu lernen. Jetzt hatte ich noch einen Blick in padeluuns Talk auf dem Cccamp23 geworfen (ich vermeide padeluun-Content gewöhnlich, weil es mich nur deprimiert), und bin der Ansicht, dass das DC-Setup bereits strukturell massiv verpfuscht ist und wir hier gefährlichen Unsinn hören, vor dem man begründet warnen sollte. Wenn Digitalcourage ihren Ruf und ihre Instanz im Fediverse vollends verbrennt, mag das ein nettes Müllfeuer zum danebenstehen und sich amüsieren sein, aber wenn andere DC mit einer digitalkompetenten Orga verwechseln, auf ihre „Ratschläge“ hören und anschließend erwartbar auf die Nase fallen, wäre das schade und sollte vermieden werden. Kurz ein paar durchaus auch auf die schmerzhafte Weise erlernte Grundlagen des Communitymanagements, dann die strukturellen Fehlentscheidungen und Folgen von Digitalcourage und ihrer Fedi-Instanz und dann noch ein paar abschließende Worte und amüsante Details.
Regeln, klare. Es braucht welche.
Nicht nur für etwaige Opfer, sondern auch und gerade, um für sich selber und die Moderierenden Handlungsfähigkeit zu schaffen. Bei DC sieht man folgendes:
Damit wirft man alle, die in irgend einer Form auf den Umgang miteinander kontrollierend einwirken sollten, vor den Bus. Denn hier steht nichts, was irgend eine Sanktionierung begründen würde, hier steht nicht einmal, das es in irgend einer Weise Sanktionen geben könnte, wofür auch immer. Es steht nicht einmal da, dass sowas wie respektvoller Umgang gewünscht oder gar erwartet wird. Irgendwer möchte diesen offenbar pflegen, könnte sein, nur die Gastgeber:innen? Tja, fein. Damit bindet man sich selber alle Hände. Alle anderen können tun, was sie wollen, und sich dabei auf die Serverregeln berufen.
Dann gibt es noch den Hinweis auf die „Thesen einer vernetzten Welt“ von 1995, die als Grundlage des Umgangs dienen sollen, das findet man natürlich nicht bei den Serverregeln, sondern nur im Profil des Admin-Accounts. Einleitende Anmerkung von 2011, dass der Text überholt sei, ja, ist er. Das Acc von Freiheit ist von 2019, ich schließe draus, dass man vier Jahre lang keinerlei Ideen diesbezüglich hatte, was sich seit dem vergangenen Jahrtausend vielleicht verändert hat.
Weiter beruft man sich auf ein „Fedimin-Abkommen“, welches witzigerweise vor allem den Instanzbetreibern Pflichten auferlegt und die Moderation (wohlweislich?) erst mal sehr knapp fasst. Auch hier verkackt DC direkt den ersten Punkt, zu dem man sich feierlich verpflichtet und der mit Ansage nicht eingehalten wird:
„Ein Fedimin verpflichtet sich, an einer leicht zugänglichen und zentralen Stelle klare und präzise Regeln und Richtlinien darüber zu veröffentlichen, wann Maßnahmen in Bezug auf die Inhalte oder Konten der Nutzer ergriffen werden.“
Es gibt weder klare noch präzise Regeln bei DC, stattdessen vages Wischiwaschi an mehreren Orten, dazu diese Selbstverpflichtung, auf die verwiesen und die nicht eingehalten wird.
Ich interpretiere aus dem Fehlen von Regeln/Maßnahmen ein „Maßnahmen gegen Nutzer kanns keine geben, ansonsten müssts ja dastehen.“ Yay! Und hey: und diese Leute sitzen auf dem Cccamp23 und in Fedi-Austauschgruppen und wollen wem was über Communitymanagement beibringen, es ist im Grunde alles entsetzlich.
Einmal mehr: man erlegt sich auf der digitalcourage-Instanz selber was auch immer auf, aber die Leute, die sich um die Durchsetzung irgendwelcher Serverregeln oder Umgangsformen kümmern sollen, stehen im Regen, weil es weder Regeln noch benannte Sanktionen gibt, auf die sie sich berufen können. Angemerkt: Reticuleena hatte da in der Diskussion einiges abbekommen, das ist einer der Aspekte an der ganzen Geschichte, die mir wirklich leid taten, denn ich sehe sie hier durchaus als Opfer einer vollkommen verpfuschten Administrationspolitik, bei der man strukturell absolut keine Chance hat, überhaupt moderieren zu können. Weiterlesen