Wikipedia, das deutsche Wissenschaftssystem und ein paar Selbstwirksamkeitsüberlegungen

Im Fedi schubste mich Jonas letztens
a) auf den Gedanken, die Wiki brauche mehr (wissenschaftliche) Strukturen für die Qualitätssicherung, auf einen
b) FAZ-Artikel zum Thema Relevanz von Autoren und den harten Bandagen auf WP-Diskussionsseiten, (dessen Autor ich anschließend etwas unverdient grob anfasste, sorry, Johannes), sowie auf
c) die BIE, ein bewundernswertes Projekt namens „Bamberger Islam-Enzyklopädie“, wo das Wikipedia-Portal Islam in einer mir völlig beispiellos scheinenden Kooperation von Wiki und universitären Strukturen auf höchstem Niveau gepflegt wird.

Feines-Projekt-Inception

Jonas wünschte sich mehr von sowas, mir würde das auch gefallen, und warum gibts nicht mehr davon? Man könnte wen fragen, der sich auskennt. Ich fragte Patrick Franke, der das ganze an der Uni Bamberg bwz. in der Wikipedia hochgezogen hat, wir erhielten eine Latte Antworten, Anregungen und kluger Gedanken, und lesen lassen die sich auf dem Wikipedia-Kurier bzw., wenns da mal von der Startseite fiel, im Volltext nebenan. Ich fühl mich nun klüger und handlungsfähiger und möchte mich dafür sehr bei ihm bedanken. Überhaupt machen solche „a führt zu b triggert c und auf einmal entsteht was tolles“-Erlebnisse das Netz und die Welt als solche zu einem großartigen Ort.

Wenn sich eine hochkompetente Person wie PaFra zum Thema „Vernetzung von Wissenschaftsbetrieb und Wikipedia“ äußert, tu ich gut daran, die Klappe zu halten und zuzuhören. Sich hinterher Gedanken über eigene Optionen, Anschlussmöglichkeiten und Motivlagen zu machen, scheint mir aber eine sinnvolle Anschlussbeschäftigung, daher: ein paar subjektive Gedanken und Anregungen dazu.

Die von PaFra angesprochenen Schwierigkeiten mit den diversen Wikipedia-Regelwerken kann ich durchaus nachvollziehen. Für meinen Teil komme ich besser damit zurecht, seitdem ich das als eine Art „Demokratisierung der Wissensorganisation“ verstehe. Im Kontext des von ihm ebenfalls angesprochenen Wissenschaftstransfers und seiner vermehrten Einforderung auch von Länderseite gehen da bei mir gleich ein paar Win-Win-Win-Lampen an. Weiterlesen

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koks.digital 2024, welcome back

koks.digital 2024, Social SEO 1 (ok)

koks.digital 2024, Social SEO 1 (ok)

Doch schon acht Jahre, dass ich über die erste koks.digital bloggte. Seitdem war ich auf jeder koks und freu mich, dass nach einer verlängerten Coronapause nun die Nummer 4 folgte. Wieder in Rotunde und Gleis 9 in Bochum und wieder eine interessante Mischung an Akteuren/Institutionen aus der Online-Marketingwelt und angrenzenden Dimensionen sowie der damit einhergehenden Horizonterweiterung. Und dafür, dass halt auch ein altersbedingter „Familientreffen“-Aspekt da mehr und mehr bei mir reinspielt, ich hab mich auch fleißig in die Infodruckbetankung gesetzt. Sehr tl;dr: die „ich bin auf dem Stand und wir machen alles gut“-Komponente nahm großen Raum ein (normal bei einer nicht extremspeziellen Konferenz) und trotzdem erstaunlich viele Glühbirnenmomente. Der einen und anderen Art, looking at you, Microsoft.

Social SEO. Kim Adamek sprach über die wachsende Zielgruppe, die zwar sucht, aber kein Google dafür nutzt. Nicht mein Leib/Magenthema und zum Glück nicht meine Baustelle, denn der Kontext der Suchen ist in der Regel Locations, Events, Lifestyle. ich schaute es mir auch eher mit dem „Verlier das nicht ganz aus den Augen“-Motiv an, mochte aber den Gedanken sehr, dass sich „Suchergebnisse wie Entdeckungen anfühlen“ sollten, was in SoMe natürlich was anderes heißt, aber sich irgendwie auch wie ein Ziel anfühlt, das man einfach mal mitbedenken sollte, wenn man schnöde an Webcontent und Google denkt. Dass man sich ein Problem schafft, wenn man massenhaft Nicht-Zielgruppe zu sich schaufelt, ist auch kein Monopol der clickbait/engagement-verseuchten Social-Algos mehr, da droppte letztens ja diese NavBoost-Geschichte. Alles ist eins, außer der Null.

...tiffim...weeeeeeeeestn...

…tiffim…weeeeeeeeestn…

Anschließend wollte ich eigentlich vor allem wegen der Positionierung zwischen Business und Engagement zum „Castroper Straßenfussball“, aber dann traf ich Jan, der noch wen zum Testen seiner Slides brauchte, und wir sprachen über Tracking, Analytics, Cookiecalypsemetaphern und Konzernpolitik, das Programm konnte entsprechend erst ab 11.00 fortgesetzt werden.

Als ob, morefire, als ob.

Als ob, morefire, als ob.

Bei Sebastian Schnelting (Morefire) holte ich mir dann den ersten Lacher ab, er sprach über Strategien beim Marketing-Mix über Kanäle und Formate hinweg, Budgetierungen für Brot/Butterkampagnen neben experimentellem Kram, und ich sah mich zustimmend nicken beim Verweis auf die gelegentlich auseinandermäandernden Messages auf gekickten Plattformen, besser fokussierbare Schwerpunkte, unter den Tisch fallendes „Wofür das hier, und wissen wir, was ein Erfolg wäre?“ usw. Allein, mich irritierte ein wenig das häufig durchscheinende „was tüte ich genau wo ein?“ denn oft genug erschien es mir eher begründungsbedürftig, warum man Thema X nur auf Plattform Y spielte und nicht eben ein Teaser auf Kanal Z wenigstens noch eben abgeworfen wurde. Heiterkeit, als dann auf Slido mein „Was spricht gegen alles in alle Channels kippen?“ aufschien, aber stellte sich raus, ich hatte die organic- und er die paid-Brille auf. Es ergibt schon alles irgendwie Sinn. Weiterlesen

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Tool in Köln

Ich hab lange Zeit versucht, musiktechnisch einfach weiter im Flow zu bleiben, statt irgendwann bei $lieblingsstil-mit-30 festzustecken, es ist an der Zeit, mir einzugestehen, dass das nicht hinhaute. Es gibt zwei Bands, zu denen komme ich immer wieder zurück, und die andere ist Alice in Chains. Staley ist tot und das ist zum Kotzen, Maynard lebt und wir gingen nach Köln.

Night Verses, Köln

Night Verses, vor Tool in Köln

Für einen Menschenmassenphobiker wie mich war die Arena dort erstaunlich erträglich und das Publikum, wen wunderts, schwerst sympathisch und wild gemischt. Wir kamen ohne Hektik unerwartet auf den letzten Drücker an, denn Night Verses begannen, kaum dass wir am Platz waren. Ich sag mal so: auch bei der Studioaufnahme kriegt man einen Eindruck. Ich dachte bei den ersten Takten witzigerweise, das könnten red sparowes sein, nein. Ähnliche Richtung, wenngleich Night Verses schon ein wenig den Standard neu setzten, was ein Drummer zu durchaus atmosphärischen Leads drunterprügeln kann.

Tja, und Tool. Ja, gigantisch. Unglaublich intensiv, vier Leute, die nicht nur einfach meisterhaft Musik machen können, sondern einem das auch meisterhaft in Hirn und Bauch reinficken. Licht, Video, Performance, alles voll auf die Zwölf.

Tool, Opener in Köln

Tool, Opener in Köln

Handwerklich bin ich nicht auf einem Level, das auch nur ansatzweise zu würdigen, aber dass ich nicht sauer wurde, wieviel verzerrten Bass jemand in nem Set spielen kann, ohne dass es Matschepampe macht und trotzdem oder deswegen reinknallt, lag daran, wie es reinknallt. Was man an Emotion und Wucht in Songs packen kann und dabei keine zwei gleichen Taktarten nacheinander spielt, hat bereits eine leicht wahnsinnig machende Lässigkeit. Zwischenrein ein wenig Analogsynths stecken und ein Drumsolo drüberlegen, und irgendwann musste ich den Unterkiefer halt auch mal wieder hochbewegen, aber was zum Fick. Weiterlesen

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re:publica 24, die analoge Gesellschaft

Ein Blick von außen, denn wie immer seit der dritten r:p war ich nicht da. Beileibe nicht aus fehlender Sympathie, wir brauchen sowas wie die rp und ich bin sicher, ich hätte zahlreiche Menschen dort gern mal wieder getroffen (und ich hoffe, umgekehrt ebenso). Nichtsdestoweniger eine etwas spitze Überschrift und ich will den Punkt ein wenig ausführen: aus der Außenperspektive ist die rp24 ein analoges Meeting einer Latte Wichtiger Personen in Berlin gewesen. Ich sehe das mit einigen Bedauern und das Problem beim Publikum.

Wikipedia zur rp24. Who cares.

Wikipedia zur rp24. Who cares.

Das ist nämlich genau das: ein Publikum. Das zu ner Konferenz geht, sich unterhält und sich unterhalten lässt. Und das mag für viele Events vollkommen in Ordnung sein, aber für eine Konferenz, die sich als Leitveranstaltung einer digitalen Gesellschaft in Deutschland sieht, scheint mir das ein wenig sehr unambitioniert. Eine digitale Gesellschaft kommuniziert digital, sie hat ein Interesse an digitalen Diskursen und allgemeiner Teilhabe an denselben. Sie hält ihre Themen für ausreichend wichtig, um gesellschaftlich (digital) rezipiert zu werden. Anwesende Menschen sind (und verstehen sich als) Teil dieses Diskurses, allein, sie sinds in tragisch dahinschmelzendem Ausmaß.

Das sprach Luca schon während der rp24 an und verwies auf einen Einbruch der Social-Beiträge zu den verschiedenen RPs von über 100k früher(tm) auf „naja, noch vierstellig“ heute, und mir ist das naheliegende „naja, Twitter tot“ ein wenig sehr bequem. Pfeifen im Walde: immerhin war das Fediverse nach vollendeter rp24 der dominierende Kanal.

Katja Everz diagnostiziert dasselbe in allgemeiner, und ich bin geneigt, ihr beizupflichten, allein: von einer re:publica erwarte ich halt das aktive sich-Aneignen alternativer Kanäle, wenn die großen Plattformen die Enshittification auf die Spitze treiben.. Weiterlesen

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Googleleak Rankingfaktoren: Spannend ist auch, was nicht drinsteht

Navboost, gute und schlechte Klicks according to Google

Navboost, gute und schlechte Klicks according to Google

Dass es einen größeren Leak in Sachen Google-Algorithmus gegeben hat, wirbelt ja grade ein wenig die Branche auf. Ich würde dazu raten, sich an Mike King und Rand Fishkin zu halten, was das Analysieren und Einordnen im Detail angeht, aber wer selber nen Blick werfen will: das ist wirklich eine recht große Datenhalde und aktuell meine ich, dass sie unter Hexdocs einsehbar ist.

An der Stelle ein „ich bin da mit kaum vorhandener Expertise bei der konkreten Tech unterwegs und stöber nur rum, was an Namen, Begriffen, Prozessen da aufscheint und schließe daraus, dass es in irgend einer Form für Google relevant ist“-Einschub.

Panda, Babypanda und ein experimentelles qStar-Signal

Panda, Babypanda und ein experimentelles qStar-Signal

Und tatsächlich kann man ja seriös aus dem Stand auch nicht viel mehr draus ableiten, denn das heißt alles nur, dass in dem Kontext Daten von Google gesammelt werden (und nicht, wie und wofür sie genutzt werden). Andererseits: wofür sollen Daten wie „SpamAnchor“ oder „Baby-Panda“-Demotions gut sein, wenn nicht zum Abwerten von Spamanchors oder Panda-Abstrafungen? Whatever. Weiterlesen

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Ein paar Gedanken zu Datingsims, Hentai-Browsergames und Indie-Äquivalenten

Horror-Dating-Sim auf itchio: Melissa

Horror-Dating-Sim auf itchio: Melissa

tl;dr: unausgegorenes Hirnen über Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Dating-Sims, Porngames, Indiespielen zum Thema bei schmalen Stichproben. Vermutung, dass die Jugend nicht verdirbt, Abschlussabschweifung zu Krautchan/b/ und, hihi, KI und Botspam auf sozialen Netzwerken. Folgend wahrscheinlich NSFW.

Ich weiß nicht mehr, was mich vor einiger Zeit zu itch.io schubste, jedenfalls stieß ich dort auf „Date Time“ von CatTrigger, und nachdem man da Melissa direkt im Browser spielen konnte, spielte ich ein wenig rein und fand die Geschichte sehr charmant.

Weiter treibe ich mich ja noch gelegentlich auf fragwürdigen Webseiten rum, die einen bei Nutzung denn Bildschirm mit Popups zukleistern für Camsex, Gambling, Standardporn und Hentaikram, letzterer in verschiedenen Ausprägungen und teils zumindest rudimentär „beziehungssimulierend“. Das Genre hatte ich immer eher als etwas pubertäre Comicwichsvorlage abgehakt und nicht näher angesehen.

Nun stöberte ich auf itch.io ein bisschen weiter bei den Dating-Sims rum (over 5.000!) und war etwas getriggert.

OVER 5.000! Datingsims auf itch.io

OVER 5.000! Datingsims auf itch.io

Hier bauen Leute in nennenswerter Zahl Dating-Spiele im engeren bis weiteren Sinn, in unterschiedlichsten Ausprägungen, Nischen und Fandoms, pflegen dabei diverseste Themes (Logisch: Manga, LGBTQI, aber eben auch Fantasysettings, Furrykram, Vampirstories, Mittelalter, you name it. „Space Gays“, fick ja, we’ve came a long way).

Nun muss man dazusagen, dass meine bisherigen Begegnungen mit dem Genre ein bisschen Gronkh-Trash-Game Lets Plays waren und das Gesehene bestenfalls cringy war und schlimmstenfalls etwas entschärfte PUA-Scheiße für Arschlöcher.

Es ist so schlimm, wie es aussieht

Es ist so schlimm, wie es aussieht

Das hier ist indessen schlimmer wie es aussieht

Das hier ist indessen schlimmer wie es aussieht

Eine andere Strömung kommt aus Japan (obviously), aber wie man sieht, hat sie sich verbreitet. (Das oben erwähnte Date Time: „Melissa“ ist interessanterweise ein 8Bit-Horror-Derivat exakt dieses Genres.)

Melissa kann viel mit 4K RAM.

Melissa kann viel mit 4K RAM.

itch.io hatte ich halt ein wenig quergescrollt, aber dabei kriegte ich ein ziemliches Deja-Vu zu meinem Augenöffner in Sachen Fan Fiction, Pornografie und weibliche Zielgruppe: da schien eine größere Community mit eher schwacher cis-männlicher Prägung am Bauen und Spielen von Sims/Visual Novels mit unterschiedlich expliziten Inhalten zu sein. Erster Reflex: schön! Zweiter Reflex: was ist da eigentlich das Mainstream-Äquivalent?

Das brachte mich dazu, die bislang meist schnell geschlossenen Popups auf erwähnten fragwürdigen Seiten nicht nur mal anzusehen, sondern auch explizit anzuklicken. Tja, nun.

PFAD DES SEXGOTTES!!!11

PFAD DES SEXGOTTES!!!11

Wir wissen, wie das enden wird.

Wir wissen, wie das enden wird.

Ich sag mal so, was man hier sieht, geht genauso weiter wie man vermutet. Und nun kann man versuchen, sich das ein wenig schönzureden – so wird recht klar angesagt, dass die Mädels wissen, was sie wollen, dass man rücksichtsvoll, einfühlsam, whatever sein muss, damit sie einen mögen usw., yaddayadda, aber klar bewegen wir uns in eher niedrigeren Sphären der Reduktion von Gegenübern zu wunscherfüllenden Fantasieobjekten.

Wer bzw. wieviele sind da unterwegs? nun, ein paar Leute durchaus. Weiterlesen

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Korrupts kritisch-kretische Holzpimmel-Hypothese

Holzpimmel und Seifenpimmel auf Kreta

Holzpimmel und Seifenpimmel auf Kreta

Kreta ist ein wenig mein guilty pleasure, weil wir waren hier schon ein paar mal und ich komm immer wieder gerne her. In der Vergangenheit fielen mir bereits ungewohnte Aspekte lokalen Kunsthandwerks ins Auge und nun bin ich ein genauso begeisterter Phallusverehrer wie jeder vernünftige Mensch, aber diesmal war das erste Mal, dass ich mir länger Gedanken machte über die allgegenwärtigen Holz- und seltener Seifenpimmel, beide Materialien scheinen mir fragwürdig, dazu später, aber nun, Holzpimmel. Man kann sie hier kaufen.

Es gibt sie auch ohne Alibi

Es gibt sie auch ohne Alibi

Gelegentlich mit Alibi-Flaschenöffnerfunktion und gelegentlich auch so als Standalone-Objekt, und klar, kann man mitnehmen, sich an den Schlüsselbund hängen oder zum Nippes auf dem Fensterbrett stellen. Wer bin ich, darüber Urteile zu fällen: irgendwo in meinem Bücherregal steht ein Strickpimmel zum Kuscheln, Homo sum, humani nihil a me alienum puto. Jedenfalls, es folgt Korrupts kritisch-kretische Holzpimmel-Hypothese.

Häufiges Motiv hiesiger Handwerkskunst ist bekanntermaßen die Doppelaxt. Diese war in Kreta zu minoischer Zeit in Gebrauch, und aufgrund ihrer kultischen Bedetung(en) avancierte sie auch zu einem der Symbole unter anderem der Lesbenbewegung, als welche ich sie tatsächlich auch zum ersten Mal bewusst wahrnahm, der kretische Hintergrund erschloss sich mir erst Jahre später.

Günstige Doppeläxte

Günstige Doppeläxte

Naheliegend ist daher, dass Kreta unter LGBTI* möglicherweise diesbezüglich eine gewisse, herausstechende Bedeutung kriegte, nachdem mit Lesbos ja eine weitere griechische Insel diesbezüglich schwer symbolbeladen ist. Arbeitshypothese: die Holzpimmel sind weniger eine rustikale Phallusverehrung der Eingeborenen, sondern eine neuzeitliche Hommage an weitere Teilgruppen des LGBTI*-Spektrums, denen man trotz beaxteter Fruchtbarkeitstempeldienerinnen ein ebenso freundliches Willkommen andeuten wollte. Weiterlesen

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Google vs. KI-Spam: Ich find einiges ganz gut

Fick dich, Google: 555 Suchanfragen können nicht irren

Google begründet zu hassen sollte eine meiner Kernkompetenzen sein. Dass ich das aktuelle Blutbad in Sachen Spam/Core-Update allerliebst finde und das Web dadurch besser wird, fühlt sich beim Hinschreiben folglich ein bisschen kantenkönigmäßig an. Kurz eine Betrachtung des Istzustands und eine Eskalation in Richtung der Debatte „wir brauchen alternative Suchmaschinen“ bzw. „wir brauchen Alternativen zu Suchmaschinen“ und „Wie organisieren wir Weltwissen in einer KI-verseuchten Dystopie von durchgeknallten Techbros“.

Google geht grade mit sehr grobem Besen gegen Spamseiten vor und dafür hab ich ein paar Sensoren. Einer der gröberen Sorte ist die Kommentarsektion bei SER, wo ich durchgehend das Gefühl habe, wer da winselt, wie Scheiße Google ihre Seiten einrankt, ist in 95% der Fälle ein Spammer vor dem Herrn (und häufig ein Arschloch). Ein sehr spezifischer Sensor ist krankomat.de, eine KI-Spamseite zu Gesundheitsthemen, die mir mal über den Weg lief und deren Weg in die Unauffindbarkeit ich seitdem mit einem gewissen Vergnügen verfolge.

KI-Spamscheiße hat noch Luft nach unten

KI-Spamscheiße hat noch Luft nach unten

(Kontext: durchgehend generierter Scheiß nach immergleichem Muster, Monetarisierung aus der Hölle, Fake-Autor mit lächerlich hohem Textoutput, Impressum in Kamerun, you name it.)

Selbst auf Linkedin finden sich schöne Dinge

Selbst auf Linkedin finden sich schöne Dinge

Dann noch Zufallshinweise wie Florian auf Linkedin, wo der Zerfall schon im letzten Jahr einschlug:

Ich mag mich den „Zurecht, kill it with fire“-Kommentaren dort explizit anschließen und hab kein Verständnis für jegliches „Google ist da aber sehr böse, das dürfen sie nicht/wir brauchen genau deshalb was anderes“. Google macht KI-Spamseiten in großem Stil platt, das ist auch gut so und macht das Web besser.

Mit einer großen Keule: denn tatsächlich sagt Google recht klipp und klar an, dass LLM-Scheiße nichts taugt. Wenn KI-generierter Content irgendwo nicht deklariert auf einer Seite steht, läuft die ganze Seite Gefahr, als Müll eingestuft zu werden: Weiterlesen

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Der Dune-Zyklus, revisited

Bis hierher gut, jedenfalls

Bis hierher gut, jedenfalls

Ich bin ein alter Mann und deswegen werden es eher 30 als 20 Jahre sein, dass ich Dune gelesen hatte. Korrigiere, fast gelesen, denn ich meine, bei den Ketzern bin ich irgendwann ausgestiegen. Anlässlich der meiner Ansicht nach sehr guten Villeneuve-Verfilmung grub ich den Zyklus nun mal wieder aus und hab ein Deja-Vu: bei den Ketzern verliere ich die Lust. Ein paar Gedanken.

Was ich mag: der erste Band ist einfach eine großartige Geschichte mit vielen Facetten, der zweite fällt storytechnisch meiner Ansicht nach zwar ab, ist aber bemerkenswert konsequente Darstellung eines umfassenden Scheiterns. Dune und Messiah gehören durchweg zusammen und wenn es je den dritten Film geben soll, ich bin gespannt und hab einen Heidenrespekt vor der Aufgabe, die stell ich mir verdammt schwer vor.

An die „Kinder“ erinnere ich mich noch als eine der spannend zu lesenden Bände, bei der Wiederbegegnung jetzt fielen sie stärker ab. Meiner Ansicht nach, weil Herbert eigentlich ein One Trick Pony ist, das eine Message kickt: Es gibt keine Erlösung einer entindividualisierten Feudalgesellschaft durch einen Messias, so großartig und reflektiert er auch sein mag. Es gibt sie auch nicht durch die Führung oder gar Zuchtstrategie eines privilegierten Bundes von Eingeweihten. Es gibt sie auch nicht im Folgeband, in dem Leto II sein Gottkaisertum antritt und Jahrtausende der Stagnation einleitet. Unter selbstverständlich großen persönlichen Opfern und angesichts einer unverständigen Bevölkerung, die nicht imstande ist, seine Vision nachzuvollziehen, allen Widrigkeiten zum Trotz, armer Leto, dessen Untertanen nicht einmal ansatzweise ahnen, was er ihnen unter Aufgabe seiner Menschlichkeit erspart hat.

Bis hier sehe ich aber die ganze Doppelbödigkeit, die Dune zu einer der idealtypischen Techbro-Pseodophilosophien machen: so klug und dennoch vollkommen unverklausuliert hier vieles vorgeführt, angeklagt und ad absurdum geführt wird, so schwülstig und pseudo-tiefsinnig die begründenden und handlungsleitenden Nullaussagen wiederum verpackt werden: es wundert mich absolut nicht, dass die Musks und Altmans da ihre Missionen rauslesen wollen.

Mein Problem dabei: Bei Herbert sehe ich trotz der überspannten Zeiträume keine gesellschaftlichen Fortschritte, weshalb sich die Geschichte (sukzessive action-ärmer) halt wiederholt, die einzigen Unterschiede sind, dass a) immer weniger agiert wird und b) die Schichten von Intrigen, Plänen, Finten und fintierten Finten immer dicker werden. Irgendwann ist der Punkt erreicht, wo das x-fache Verwischen eines Plans mit einem Plan hinter einem Plan als Geschichte schlicht nicht mehr funktioniert.

Die folgende Beleidigung Herberts mache ich nicht leichtfertig, denn er ist mit seinem zum Erbrechen unfähigen Sohn bereits gestraft genug: Weiterlesen

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Gern geteilter Spaß mit der Bahn-Fahrpreisnacherhebung

Es begab sich am 1.11., dass ich von Wuppertal nach Kirchheim musste, mit der Bahn und meiner BahnCard 25 fuhr und mit vertretbarer Verspätung ankam. Nur fiel an diesem Tag die Bahn-Navigator-Infrastruktur komplett aus, was dazu führte, dass ich bei einer Kontrolle mangels Loginmöglichkeit keine Bahncard herzeigen konnte. An sich ging ich davon aus, das kläre sich ob der Umstände schnell, aber Oh Boy, man kann schon falsch liegen. tl;dr, zwei Monate und einige Mails später stehen wir an einem Punkt, an dem die Bahn zwar keine Fahrpreisnacherhebung, aber eine Bearbeitungsgebühr von mir will und inzwischen vergessen hat, dass an besagtem ersten November ihre digitale Infrastruktur im Teich lag, aber eins nach dem anderen, ich bemüh mich um Unterhaltsamkeit.

Wenn man keine Bahncard vorzeigen kann, ist erstmal Latte, wer dran schuld ist: man kriegt einen Zettel mit Daten zur Fahrpreisnacherhebung, strengen Ermahnungen und einem Verweis auf db-fn.de, wo man bequem zahlen und nicht ganz so bequem kommunizieren kann, aber es geht. Die Akteure dort scheinen mit dem Rest der Bahn nichts zu tun zu haben und es war wahrscheinlich ein hellsichtiger Moment meinerseits, direkt nebenbei auch via Bahn.de-Kontaktformular auf die Störung des Navigators und die draus resultierende Nacherhebung hinzuweisen und um Auskunft zum Prozedere zu bitten. Ich erhielt eine freundliche Antwort mit der Bestätigung des besagten bundesweiten Ausfalls.

War da was? Da war was.

War da was? Da war was.

Tja, schön, denn das konnte ich direkt zur ersten Kontaktaufnahme auf db-fn mitschicken und sparte mir bereits einen Loop, da man dort offenbar von allen anderen digitalen Prozessen der Bahn abgeschnitten ist. Man entschuldigte sich für die technische Störung, riet zum Mitnehmen der Plastikkarte und forderte ein Foto der BahnCard an. Ich schickte ein Foto der BahnCard hinterher und dann wurde es spaßig. Auf die Fahrpreisnacherhebung wurde angesichts der technischen Störung nämlich verzichtet, die *Bearbeitungsgebühr* werde aber trotzdem fällig. Kein Scherz, ich zitiere wörtlich:

„Ihre Unterlagen haben wir geprüft.

Wir reduzieren unsere Forderung auf die Bearbeitungsgebühr. Zahlen Sie bitte 7,00 Euro bis 02.02.2024.“

Kurz war ich sauer, dann musste ich irgendwie sehr lachen und bezog mich auf ihre Antwort folgendermaßen: Weiterlesen

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