Eigener Google Knowledge Graph-Eintrag: Unepischer Gewinn

Seit heute bin ich Google Knowledge Graph. Und hab das entsprechende Panel erfolgreich beansprucht (Nachtrag: eines der mehreren). Und dachte dabei eigentlich, damit komm ich bei den SEO-Kollegen angestiefelt und lass es mal so richtig lang hängen, weil ichs jetzt so richtig lang hab, aber ich bin aktuell ein wenig unterwältigt.

Vorab: was ist das?

Einfacher: was ist das nicht? Nehmen wir „Kino“. Das ist zunächst mal nur eine Folge der Buchstaben K, I, N und O. Ein dummes Google von früher würde stumpf gucken, wo diese Buchstabenfolge erscheint und entsprechend Ergebnisse auswerfen. Im Knowledge Graph ist „Kino“ aber ein Konzept, das mit weiteren Datenpunkten auf definierte Weise verbunden ist. Ein „Kino“ hat einen „Ort“, der hat eine „Adresse“. Es hat einen Zweck, man guckt dort einen „Film“. Usw., Google versteht, was „Kino“ bedeutet und welche Kontexte der Begriff hat, und deswegen sehen Google-Suchergebnisse zu „Kinoprogramm“ so aus, wie sie aussehen.

KG beanspruchen, weil hey, das bin ich!

KG beanspruchen, weil hey, das bin ich!

Analog ist „Richard Joos“ eine Entität im Knowledge Graph Googles. Genauer gesagt mehrere, es gibt ja mehrere von uns. Die sind jeweils eine „Person“, die sind wiederum „Autor“ von bestimmten „Dokumenten“ usw. usw. Nun will ich mehr Kontrolle über den Knowledge Graph-Datensatz, der mich und exakt mich bei Google beschreibt.

Aber zu den wichtigen Fragen:

– Wie kriegt man den?
– Will man den haben?
– Und was macht man dann damit?

Persönliche Antwort auf alle drei Fragen, kurz: Hmnajanun.

Aber ausführlicher. Folgend alles für meinen „Person“-KG, spannender für die SEO-Blase sind wahrscheinlich Brands/Products, und da funktioniert wahrscheinlich vieles anders.

Wie kriegt man einen eigenen Google Knowledge Graph-Eintrag?

Tja, da fängts bereits vage an. Ich bin einigermaßen sicher, einen Anteil hat bei mir Wikidata, wo ich eher aus Spieltrieb meinen Eintrag machte (siehe nebenan, wo ich auch kurz ein „Was ist der Google Knowledge-Graph überhaupt“ zwischenrein erklärbäre). Ich war in der glücklichen Situation, da ein paar über die Zeit angefallene, reputable Datenbankeinträge ablegen zu können (GND wegen gulli wars, IMDB wegen Soviet-Unterzögersdorf 2). Ich bin sicher, das hilft, aber ist nicht unbedingt notwendig und bin nicht mal sicher, obs den KG nicht schon früher gab. Ich kenn Knowledge-Graph-Resultate, bei denen ich weiß, die kommen maximal aus Autorenangaben in JSON-LD plus ggf. ein bisschen Linkedin. Wikidata ist ggf. ein bisschen Feintuning-Hebel – das „Autor“ bei mir dürfte an sich nur von dort kommen.

Ich bin drin!

Ich bin drin! (Wikidata. G-KG kommt weiter unten)

Allgemeiner Eindruck: die Menge machts, Maschinenlesbarkeit (Author-JSON) hilft, und dort Profile und Datenquellen verknüpfen, wies halt geht. Tatsächlich scheint es in den letzten Jahren wohl massiv einfacher geworden zu sein – beim grob Namen auf KG-Entries testen scheint mir, mit zwei, drei verknüpften Social-Profilen ist man vielleicht schon dabei, mit gefühltem Instagram- und Linkedin-Schwerpunkt. Testtools gibts einige, das von Audits.com mag ich gerne, weil man schon mal Typ und Sprache eingrenzen kann und ich nicht durch 20 Leute/Begriffe gleicher Benamsung klicken brauche. Dann gibts zB. noch Kalicube, und wenn man Geld ausgeben kann: bei Sistrix ist eine „Welche deiner Suchbegriffe sind KG-Entitys?“-Funktion mit drin. Cave: alle scheinen mehr oder weniger unzuverlässig.. Weiterlesen

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Koks.digital 2025, man zwingt mich zum recappen

Bringt uns PR die koks 2026?

Bringt uns PR die koks 2026?

Man muss mich eigentlich nicht zwingen, ich mach das eigentlich immer nach guten Veranstaltungen, schon allein, um für mich nochmal in Ruhe zu behirnen, was ich so neues erfahren und kollektiv mitgedacht habe. Die koks.digital ist die Online-Marketingkonferenz im Ruhrgebiet, und bisher hatte ich auf jeder viel zu denken. That said, erstaunt es mich eigentlich, dass die Konferenz-Recaps irgendwie ein wenig aus der Mode gekommen scheinen. Die Branche ist auf Social und Linkedin unterwegs, und da mag mans wohl knackig und nicht elaboriert, aber ich kanns weiterempfehlen, schon alleine für den eigenen Kopf. Wer weiß, vielleicht gibt’s in Zukunft mehr als die drei Recaps, die Stefan im letzten koks-digital-NL anteaserte. Ich dachte, verlegener als durch ein „erstgelistete Site!“ könnte ich nicht mehr werden auf der fünften koks.digital, der Onlinemarketingmesse im Pott, aber doch, das geht, ich komm dazu.

Ich bin Testimonial!

Ich bin Testimonial!

Ansonsten einmal mehr ein grundsätzliches „Zum Glück gibt’s die koks, man müsste sie sonst erfinden“. Sie ist enorm vielfältig, die Vorträge auf klasse Niveau, und die Veranstaltung bleibt trotzdem noch in einer Größenordnung und einer Gesamtstimmung, in der vieles einfach mal in Klartext und aus dem Nähkästchen diskutiert, fallbesprochen und ausgetauscht werden kann. Da reden Leute über ihre konkreten Doings und Learnings und eben nicht nur die Erfolgsgeschichten, sondern eben auch drüber, was falsch und schief und schlecht laufen kann, und man lernt ne Menge. Darauf ein herzhaftes „Stefan ist schuld“, das war das erste Statement zur Eröffnung auf der Bühne, und es bezog sich auf ein wenig Chaos beim Einlass und verspätetem Start. Ich erweitere hiermit auf die Gesamtveranstaltung und meine das als Kompliment.

Koks 2025, es geht los

Koks 2025, es geht los

(Wobei: kein Wlan! Ich weiß, 5G, und man soll zuhören, diskutieren und nicht rumsurfen, und überhaupt jammere ich auf hohem Niveau. Zur Sache.)

Patrick Pape, von Morefire eröffnete mit B2B Marketing. War bei mir eher ein „ach, guck mal an“, weil wir im Grunde ja auch B2B-Marketing machen. Einer dieser beruhigenden Einstiege bei einschlägigen Veranstaltungen: ich will eigentlich so zu 70, 80% der Statements/Ideen, die ich höre, einen „kenn ich/richtig/machen wir“-Haken setzen, weil sonst habe ich zu lang unter nem Stein geschlafen. Starke These: Bezahlte Lead-Generation ist fürn Arsch. Ich neige zum „Alles andere ist besser und erstrebenswerter, ja“. Patrick berichtete ganz direkt von ihrer Strategie, und so ein paar Aspekte schienen mir problembasiert gelernt: sie rechnen nicht mehr mit Cost per Leads, sondern Cost per Sales Accepted Lead. Günstige Leads konvertieren oft scheiße und sind im Endeffekt teurer. Leads, wo Sales sagt „Oh, hoppla“, da spielt die Musik. Überhaupt Sales; 75% der B2B-Kunden will keine Salesmenschen mehr (ich versteh das! sehr!). Ergo: viel Informationsangebote machen und Leute auf sich zukommen lassen. Bestandskunden ausbauen – einfach mal schauen, wenn SEO-Kunde X auf einmal drei Whitepaper zum Thema Social runterlädt.

Was tut man dann? Ich hätte aus dem Stand gesagt, man sollte seine Kunden so gut kennen, dass man in der Lage ist, sie zielführend und hilfreich drauf anzusprechen. Wenn nicht, hat man ein Problem. Wir haben aber 2025: selbstverständlich sagt man der KI, was der Kunde anschaute, wirft ein wenig Hintergrundinfo hinterher und lässt sich eine Mail schreiben. Beim zweiten Mal drüberdenken: es tut der eigenen Betriebsblindheit wahrscheinlich durchaus gut, wenn man da gelegentlich tatsächlich mal eine Persona, das recherchierte Thema und die aktuellen Leistungen reinwirft und fragt, was man hier raten bzw. anbieten könnte.

AI made by Microsoft. Mein Interesse macht mir Angst.

AI made by Microsoft. Mein Interesse macht mir Angst.

Tja, und dann kam Roman Broich, AI-Experte von Microsoft Deutschland, der letztes Jahr schon da war und mich schwer beeindruckte. Ich saß nichtsahnend da und die Anmoderation begann sinngemäß mit „Ich würde jetzt Roman Broich vorstellen, aber ich las was in einem Blog namens korrupt.biz was zu seinem letzten Vortrag und will lieber das vorlesen“, gefolgt von meinem Statement, ich sei nur in den Talk gegangen, um KI im Allgemeinen und Microsoft im Besonderen begründeter zum Kotzen finden zu können. Anschließend sei ich jedoch positiv überrascht worden usw. Ich sag mal so, mit der Ansage, MS zum Kotzen zu finden, zum Anmoderieren eines MS-KI-Experten zitiert zu werden: es fühlt sich schon ein wenig wie eines dieser unwahrscheinlicheren Achievements an, von denen man im Vorfeld sagen würde, sie seien ja wohl unfair und nicht realistisch zu schaffen. Weiterlesen

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Nine Inch Nails. Gute Erinnerungen an schlimme Zeiten

Head like a hole

Head like a hole

Es gab eine Zeit, da war „Trent Reznor“ ein Synonym für „Gott“, und insofern war das „Er kommt nach Köln und ich muss hin“ ein ziemlicher Nobrainer. TL:DR: insgesamt fantastisch, und was ich an Abstrichen habe, wird mehr mit mir zu tun haben.

Nachdem der Warmup-DJ für meinen Geschmack nen Ticken zu lang auflegte, gings los, und direkt der Anfang war so eines dieser Triggererlebnisse. Die ersten Songs ein Akustikset weitgehend, und mit „Right where it belongs“ einsteigen ist das eine, ich mochte die „With Teeth“ gerne, aber was halt noch dazukommt, die kam raus zu einer Zeit, in der es mir wirklich nicht gutging. Grade „Right where…“ war so eines dieser Lieder, die da viel in mir anrührten, und so wars ein leiser Einstieg, der halt trotzdem mir persönlich ziemlich in die Fresse gab.

NIN, almost acoustic.

NIN, almost acoustic.

In die Fresse: das gabs häufig, und das wird bei mir hängenbleiben. Reznor ist immer noch wütend, es geht ihm immer noch nicht gut, und so sehr ichs ihm gönnen würde, ich wünsch mir, dass es so bleibt. Die Gründe haben sich möglicherweise etwas verändert, und das scheint mir eine gute Entwicklung. Jedenfalls spielten sie für mich extrem überraschend das David Bowie-Cover „I’m afraid of Americans“ und ich dachte, Fick, ja. Junge, du machst verdammt viel richtig. (Funfact: dass das Cover/der Remix eigentlich uralt ist, ging komplett an mir vorbei)

Es war gar nicht immer so düster.

Es war gar nicht immer so düster.

Wobei, jetzt rede ich von Reznor, naturgemäß, aber da vorne stand ne Band und sie war zornig. Nicht Trent mit seinen Musikern, nein, eine Band. Es fiel mir erst beim Konzert auf, dass ich damit nicht ganz bewusst gerechnet hatte und ich mich sehr drüber freute. Die trat gemeinsam Ärsche, und das, obgleich die mehrfachen Bühnenwechsel – Hauptbühne das Brett in die Fresse, kleine Bühne Mitte Akustik- oder Synthsessions – das nicht unbedingt erleichterte, aber da spielte immer ne Band. Weiterlesen

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DOSbox, Win3.1, Monty Python und das Small Web gestern und heute

Es gab nicht nur Flying Toasters!

Es gab nicht nur Flying Toasters!

Wegen irgendwas fiel mir „Monty Pythons Complete Waste Of Time“ ein, ein …Spiel? aus Win 3.11/Win95-Zeiten, welches weniger wegen seiner Qualitäten als Spiel denn wegen seiner anarchischen, bruchlos das PC-Zeitalter adaptierenden Umsetzung pythonesquen Humors in positiven Erinnerungen meinerseits blieb. Jedenfalls, unter den irgendwo mal archivierten Isos fand ich auch das ominöse CWOT.iso (hätts nicht gebraucht, siehe gleich). Dann war natürlich irgendwie die Frage „rennt das noch?“ naheliegend.

Aber eigentlich geht es mir um das Netz von früher(tm) und ein paar Gedanken dazu. Deswegen im Schnelldurchlauf: Dosbox kriegt man auf jede vernünftige Linux-Distro mit nem apt install dosbox. Windows 3.11 gibts bei archive.org. Laden, in das Dosbox-Directory reinmounten, installieren. Bei classiocdosgames gibts ne Unterseite mit S3-Grafikkartentreibern und ebensolche für eine Soundblaster-Soundkarte. Auch hier: beides installieren.

Wir hatten ja nichts!

Wir hatten ja nichts!

Anschließend kann man im Win3.1-Setup via Systemeinstellungen die 1024×768-Auflösung bei 256 Farben anmachen und schwelgt im Luxus. Korrigiere, dann hat man ausreichend Systemanforderungen erfüllt, um die beiden genannten Monty Python-Zeitverschwendungen installieren und spielen zu können. CWOT lag rum, Grail hatte ich auch, aber ich müsst im Keller nach der CD suchen. Es gibt eine Latte allerliebster Abandonwaresites, in meinem Fall wars myabandonware, wobei ich nebenbei noch auf ein (dem Hören nach schwer verbuggtes) „Monty Pythons Meaning of Life“ stieß, von dem ich tatsächlich noch gar nicht wußte. Whatever.

Es gab einen Flipper, der vom Spiel ablenkte

Es gab einen Flipper, der vom Spiel ablenkte

Demnächst explodiert der Pinguin auf dem fernseher.

Demnächst explodiert der Pinguin auf dem Fernseher.

Ich erinnerte mich, dass ich damals beim Spielen von CWOT Probleme hatte, das eigentliche Spiel zu finden. Das ist tatsächlich nicht ganz trivial. Im Gegensatz dazu spielt sich der Holy Grail zumindest in den ersten paar Stunden sehr intuitiv, wobei es auch hier irgendwann sehr schwierig wird herauszufinden, was nun eigentlich konkret im Spielsinn zu tun ist. Es spricht für beide Spiele, dass das zunächst mal vollkommen unerheblich ist und man trotzdem (deswegen?) sehr viel Spaß haben kann. Monty Python zu mögen mag eine nützliche bis unerlässliche Vorbedingung sein, zugegebenermaßen.

I'm not a witch, i'm NOT a witch!

I’m not a witch, i’m NOT a witch!

That said, ich weiß nicht, wie man beide Spiele ohne umfangreiche und detailierte Anleitung „schaffen“ im Sinne von „wie gedacht durchspielen“ soll. Die Lage in den üblichen Guides schien mir angespannt, und ein Hint Richtung „Bettycat“ warf tote URLs, einmal mehr rettete mich aber das Archiv, das historische Versionen der Bettycat-Website bis heute vorhält, komplett mit PDF-Downloads zu allen Level7-Pythongames. Weiterlesen

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Das Observatorium auf dem Teide

Wir pflegen eine kleine Schwäche für die Astronomie, „beobachtend“ im Sinne von „wir gucken nicht selber irgendwo durch, erfahren aber gerne von größeren und kleineren Institutionen, die selbiges tun, und empfinden eine gewisse Faszination und auch Freude über die Erkenntnisse, die das Ganze so mit sich bringt.“ Vor ein paar Jahren auf La Palma waren wir beim Observatorium auf dem Roque de los Muchachos, und dann liegt es nahe, auf Teneriffa zum Gegenstück zu gehen. Dort kann man Führungen bekommen und wir machten eine.

Das Observatorium Teide liegt, wie der Name sagt, auf einem Plateau am Teide, dem höchsten Vulkan auf Teneriffa. Das Observatorium liegt aus Windgründen „nur“ auf 2400m, und es stehen viele Teleskope und Beobachtungsgeräte dort rum. Nicht so viele wie auf dem Roque de los Muchachos, wie ich mir dann sagen ließ, denn es fühlte sich nach „mehr als“ an. Das liegt aber daran, dass die Gesamtfläche kleiner ist, alles enger steht und daher nach mehr aussieht als die verstreuteren Anlagen auf der Nachbarinsel. Beide zusammen bilden die Europäische Nordsternwarte ENO. Was wird dort beobachtet?

P.S. 360°-Bilder. Es geht grade wieder, auf Umwegen.

Ruppsel guckt ins Licht

Ruppsel guckt ins Licht

Sehr viel: Sonne. Das Observatorium hat eine Tag- und eine Nacht-Abteilung, und der Schwerpunkt auf Teneriffa liegt auf der Tagesseite, weil die Lichtverschmutzung auf Teneriffa höher ist als auf La Palma, trotz meist vorhandenem, lichtabschirnemdem Wolkenmeer. Licht braucht um die acht Minuten von der Sonne bis zur Erde, die Teilchenstürme ne Woche, deswegen werden mit den Sonnenobservatorien in erster Linie Sonnenstürme beobachtet, die mögliche Probleme im Stromnetz und ähnlich anfälligen Strukturen mit einer Woche Vorlauf ankündigen. Beobachtungsdaten gibts öffentlich im Netz. Man kann auch selber durch das eine oder andere kleinere Sonnenteleskop gucken, wir hatten leider einen leicht wolkigen Tag erwischt, aber für ein paar Härchen am Sonnenrand (Protuberanzen, Eruptionen) und einen recht fetten Sonnenfleck hat die Sicht gereicht. Weiterlesen

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KI verblödet meine SEO-Branche

Ende 2023 stand ich fassungslos vor SEO-„Kollegen“, die ernsthaft die Meinung vertraten, dass eine Google-KI ihnen direkt aus dem Nähkästchen erklärt, wie sie funktioniert. Es war 2023, die LLMs waren für uns alle Neuland!, und nun haben wir 2025, und es ist noch genau dieselbe Idiotie, und ich versteh die Welt nicht mehr. Nebenan bei Wix interviewte man ein paar Experten, und was soll ich sagen, einiges las sich tatsächlich wie von Menschen geschrieben und mehr als einmal hatte man das Gefühl, es sei auch ein gewisses Denken im Vorfeld vorhanden gewesen. Aber.

Um mein Hirn zu erklären, brauch ich nur in meinen Kopf zu gucken.

Um mein Hirn zu erklären, brauch ich nur in meinen Kopf zu gucken.

Wir haben 2025, und ein Zack Notes erklärt, das LLMs einem „erklären, warum sie Brands so ranken, wie sie sie ranken“, man sie überhaupt nach ihren Rankingmotiven fragen könne und dadurch die „Black Box“ der Suche aufbrechen könne. Und ich erkläre, dass man beim Lesen dieser Sätze physisch fühlen kann, wie sich Gehirnzellen aus purer Verzweiflung mit ihren Synapsen erdrosseln. ALTER! Das LLM erklärt dir exakt gar nichts über seine Rankingmotive. Es nimmt sich alles, was irgendwelche Idioten wie du je ins Netz geschrieben hat zum Thema „was könnten Rankingkriterien für LLMs sein?“, rührt dreimal rum, löscht die Fußnoten weg und würfelt eine Grammatik dazu aus. Das hat mit den tatsächlichen Prozessen soviel zu tun wie drei Pfund Konfetti mit der Farbenlehre. Weiterlesen

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#sosollweb gewesen sein?

Die Herzen! Vergiss die Scheiß Herzen nicht!

Die Herzen! Vergiss die Scheiß Herzen nicht!

Ich bitte zu unterschied, auch wenn ich da einiges nickend gutfinden mag. Wegen irgendwas rauschte Annette Schwindts sosollweb-Text an mir vorbei, Tenor: Netz war früher freundlich, gehaltvoll und unkommerziell, persönliche Bindungen wurden geschaffen und ein ordentlicher Diskurs geführt, und das alles ganz freiwillig, weil wir tolle, von der bösen Kommerzialisierung und den Trollfarmen unverdorbene Netisens (man sagte doch Netisens?) waren. und nun bin ich Freund eines gehaltvollen Gedankenaustauschs wie alle anderen sicherlich auch, begrüße höflichen Umgang in vernünftigen Grenzen und bin im übrigen der Ansicht, dass seit weißgottwann jedes von mir gebloggte Wort das Internet besser macht, weil praktisch alles, was ich schreibe, qualitativ und intellektuell weit über dem Netzdurchschnitt liegt.

Sagen wir 'romantisches'.

Sagen wir ‚romantisches‘.

Nur steht da halt auch unter „Damals…“, wörtlich, man hätte „eine selbstverständliche Netiquette praktiziert“, man ging nicht in die „Provokationsfallen“, sondern schenkte Aufmerksamkeit nur jenen, „…die man ehrlich gut fand und deren Beiträge man wirklich weiterempfehlen wollte“, undsoweiterundsoweiter. Und nochmal, das klingt alles ganz fein und scheint mir ein erstrebenswertes Ideal, auf das sich hinzuarbeiten lohnt.

Nur: das ist ein Ziel, das in der Zukunft liegt. Es existierte in der Vergangenheit nicht. Nie. Es ist eine romantische Verklärung, die man leider nicht so exzessiv dekonstruieren kann, wie man gerne wöllte, denn das Netz vergisst doch und wenn nicht, dann bin ich halt zu faul, für eine abendliche Verklärungsdekonstruktion ausführlich die Wayback Machine anzuwerfen.

Dass es diese schönen Aspekte gab, will ich absolut nicht in Abrede stellen. Damals wie heute war es indessen eben nicht die Regel, dass man sich gegenseitig spontan Fickschaf-Domains schenkte oder ein Battle, wennschon, dennschon nur im Netzradio stattfand.

Blutblogger. Ich war dabei.

Blutblogger. Ich war dabei.

Die deutsche „Bloggerszene“ wurde aus Gründen (guten!) Klein-Bloggersdorf genannt, und nachdem man sich überlegte, dass man ja ein wenig kritische Netzöffentlichkeit sein könnte, gings flugs los mit der Werbungsdiskussion, dem Krieg zwischen Blutbloggern und Blogfundis, es wurde gewissenhaft schubladisiert, dann kam Callboy Torsten und der Justizbus, Sixtus kriegte skandalöserweise einen Grimmepreis, die allgemeine Abmahnerei lief parallel über alle Kanäle, ich hatte meinen Anteil daran, dass der Bundestagspräsident ein Impressum hat, zwischenrein kamen irgendwelche Idioten und behaupteten, politisch gebloggt werde in .de eh nicht, Dostojewski fickte indessen besser als Tolstoi, alle hassten Don Alphonso, dann wurde die Piratenpartei gegründet und ab dann war eh alles scheiße.

Bedeutsame Diskurse damals.

Bedeutsame Diskurse damals.

Kurz: Ja, da gabs viele sehr schöne und feine Sachen. Und einiges andere. Einiges im Sinne von viel, scheiße und kleinkariert. Weiterlesen

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Wenn Google schon auf mich hört… (Update 2: vergessts teilweise)

(tl,dr: mit der StreetView-App kann man aktuell wieder 360°-Bilder schießen, aber nicht hochladen. Man kann sie auch nicht händisch exportieren und dann direkt über Maps hochladen. Man kann aber manuell die photosphere-bezogenen Metadaten editieren und anschließend über Maps am passenden Ort hochladen, und tadah, es funktioniert. Infos weiter unten.)

…dann sollte ich das ja ausnutzen und eben mal ansagen, dass die KI-Antworten, mit denen ab heute in .de nicht mehr nur ich gestraft bin, eine Pest sind. Ich will mir die Auswirkungen eines solchen Verlusts an Ads-Real Estate in bester Position auf die Werbepreise nicht recht ausmalen und vermute, hier geht sehr, sehr viel Geld verloren. Das muss an anderer Stelle wieder reingeholt werden, gleichzeitig verbrennt man Kohle und den Planeten, nur damit man was schlechteres ausspielen kann als die Webinhalte, die die User lieber finden würden (und deren Ersteller lieber gefunden werden würden).

In diesem Sinne:

Fickt euch und das Pferd, auf dem ihr reingeritten kamt, und dann hört verdammt nochmal auf mit dem Scheiß!

Danke im Voraus.

Was bringt mich auf dieses schmale und wahrscheinlich eher verzweifelte denn optimistische Brett, Google würde auf mein Scheißebrüllen was geben? Nun, wie es das Schicksal will, es scheint gelegentlich zu funktionieren. Vor ungefähr zwei Jahren schrieb ich den Grund, warum ich seitdem mit „Fick dich Google“ bei Google gefunden werde, da stellte Google nämlich aus unerfindlichen Gründen die 360°-Kamerafunktion der Street View-App ein, von der ich in der Vergangenheit recht lange sehr ziemlich mehr oder weniger begeistert war.

The FAKED Return of the 360°-Kamera in Streetview!

The FAKED Return of the 360°-Kamera in Streetview!

Was passiert? Zwei Jahre lässts Big G sacken, dann hören sie endlich auf mich. Und tadah, da isse wieder! UPDATE: Ich korrigiere mich, es ist ein App-Zombie. Man kann knipsen, ja. Es wird keine Location auf Maps gefunden. Man kann nichts uploaden. Das Bild steht in der Fotos-App zur Verfügung, wird bei händischem Upload zu nem Place aber nicht als 360°-Bild erkannt. Es ist zum Kotzen. Weiterlesen

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Die Bürde der ungewaschenen Masse und ihrer Probleme

Ein „Schreib doch eine Kritik an 12-Schritte-Programmen in der Suchtselbsthilfe aus anarchistischer Perspektive für ein Zine“ hatte ich nicht auf meiner Bingokarte für 2024, aber oh boy, was hatte ich alles nicht auf meiner Bingokarte für 2024. Als besagter Call for Input an mir vorbeirauschte, fühlte ich mich aus Gründen angesprochen und fand auch die Fragestellung durchaus interessant. Das Zine gibts – bislang englisch – nebenan bei der Scrappy Cappy Distro, und nein, ich bin beileibe nicht mit allem einverstanden, was dort steht, aber hab durchaus ein Plätzchen in meinem Herz meiner Mördergrube für den Anarchismus.

That being said, hier eine Kritik an 12-Schritte-Programmen in der Suchtselbsthilfe aus anarchistischer Perspektive mit dem Titel „Die Bürde der ungewaschenen Masse und ihrer Probleme“. Der ist aufgehängt an einer Textstelle aus „Anarchy and Alcohol“, die mir gefiel („As in every case, we anarchists must ask ourselves: do we take our positions simply to feel superior to the unwashed (er, washed) masses — or because we sincerely want to propagate accessible alternatives?“ ), der (lesenswerte!) Text enthielt weiterhin die streitbare (und von mir nicht geteilte) These, die folgend demnächst zitiert wird und Teil des Aufrufs zum Beitragseinreichen war. Und nu zum Text.

Korrupt hier
, kein bekennender Anarchist, aber voller Sympathie für entsprechende Ziele, weiter Alkoholiker/Polytox und (u.a. dank NA) seit um die 17 Jahre nicht konsumierend.

„Anarchistische Alternativen zu Anonyme Alkoholiker:innen“ ist inspiriert von folgender Textzeile aus „Anarchy and Alcohol“:

„Anonyme Alkoholiker:innen… ist nur ein weiteres Beispiel für eine quasi-religiöse Organisation, die ein soziales Bedürfnis befriedigt, das bereits durch die Selbstorganisation einer anarchistischen Gemeinschaft abgedeckt werden sollte.“

Die Überschrift dieses Aufsatzes ist wiederum inspiriert von der Fortsetzung der Textstelle, diese lautet grob übersetzt:

„Wie überall, müssen wir Anarchisten uns fragen: vertreten wir unsere Positionen nur, um uns den ungewaschenen (naja, gewaschenen) Massen gegenüber besser zu fühlen – oder weil wir tatsächlich zugängliche Alternativen bieten wollen? Überhaupt, die meisten von uns, die unter keiner Substanzabhängigkeit leiden, können dankbar sein für Privilegien und Glück; das erlegt uns eine Verantwortung für diejenigen auf, die nicht so privilegiert und glücklich waren – oder wie auch immer sie das bezeichnen.“

Naheliegende Fragen
sind
– kann man diese Verantwortung tragen?, und
– sollte man das tun?

Bevor man diese beantwortet, sollte klar sein, was AA/NA jeweils leisten und welche Mittel sie dafür nutzen, was man wiederum als Teil eines anarchistischen Kollektivs leisten kann, welche Mittel man dafür einzusetzen gewillt ist und ob unter diesen Umständen den Betroffenen adäquat oder besser geholfen werden kann.

Selbsthilfe nach Muster AA/NA funktioniert, weil man mit Menschen in genau derselben Situation und im gleichen Kampf zusammenkommt, weil nichts kritisiert/kommentiert wird sowie – und jetzt wird es schwierig – weil man sich selbst konditioniert. Das ist eine große Keule, und man sollte sie nicht leichtfertig gegen sich schwingen, aber der Gegner ist eine Suchtkrankheit. Man sollte nicht ohne schweres Gerät gegen sie antreten, denn das wird nicht funktionieren und weiteren Schaden anrichten.
(Sie funktioniert außerdem nicht zuletzt deshalb, weil sie anonym ist, und das ist ein Anspruch, den ein anarchistisches Kollektiv nur schwerlich an sich stellen kann. Aber das nur am Rande.) Weiterlesen

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Google AI-Suchergebnisse in Deutschland, Beta und erste Eindrücke

Ich weiß nicht, warum, aber ich bin mit meinem Privatacc wohl in einer Testergruppe gelandet, die in Deutschland bereits KI-Ergebnisse in der Googlesuche kriegt. Ich bin unterwältigt, aber neugierig, und überhaupt regts zu amüsanten Überlegungen an. Aber zur Sache.

Seit Anfang der Woche kriege ich reproduzierbar für diverse Suchanfragen die KI-Resultate ganz oben, die wir bisher nur aus Amiland kennen. Google.de, Google.com, völlig egal, hauptsache, ich bin mit meinem Account angemeldet. Die Ergebnisse sind so um einen Tag lang stabil und scheinen spätestens am Folgetag frisch generiert zu werden (leuchtet ein bei nem Beta-Rollout). Es ist sehr „deutschlastig“, sprich, die (deutschsprachigen) Seiten, die man für die jeweiligen Themen eh kennt. Nicht etwa ein Fokus auf bereits lang trainierte und getestete EN/US-Suchen, die halt übersetzt werden. Index/Datenbasis wirkt sehr aktuell, ich seh Quellen sehr jungen Datums. Meine wilde Vermutung indessen: das liegt am Trick, dass da KI-Inhalte aus welchen Trainingsdaten auch immer generiert und dann nachträglich mit passenden (aktuellen) Suchergebnissen als „Quellenlink“ versehen werden.

KI-triggerne Themen. Wenig überraschend: informationale Suchanfragen. Hohe Chance, dass da die KI zuschlägt. Und nun arbeite ich bei einem Verbandmittelhersteller und stelle einigermaßen zufrieden fest, dass wir bei den Quellen vorne mitspielen.

Quelle passt, generierte Info bestenfalls streitbar

Quelle passt, generierte Info bestenfalls streitbar

Nur ist das Zeug furchbar zusammengestoppelt und im Ergebnis grob unterkomplex. Man kann sich kloppen um fehlende wichtige Details wie Freilagerung, um die genaue Definition einer geeigneten „weichen Unterlage“, whatever, aber am meisten nervt mich, dass Google ausgerechnet in solchen wortwörtlich hochempfindlichen Bereichen meint, mal seine KI-Güllepumpe zu testen, bevor man sie auf die Welt loslässt.

Denn informational in technischeren Themenfeldern gefragt, passiert interessanterweise nichts:

NAS. Hyperkomplexe Technologie aus der Zukunft.

NAS. Hyperkomplexe Technologie aus der Zukunft.

…obgleich man meinen sollte, hier ließen sich schmerzärmer Faktenschnipsel diverser Quellen zu einem plausiblen Durcheinander verrühren. Festplatten mit Netzwerkschnittstelle, hyperkomplexes Konstrukt, müssen wir auf AGI warten. Aber moment, iPhone-Techsplaining to teh rescue! Weiterlesen

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